Seit Januar 2019 unterstützt das Land die Ausbildung von Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Podologen, Masseuren und medizinischen Bademeistern mit 400 Euro pro Monat. Die Förderung wurde nun mit einstimmigem Zuspruch im Landtag verlängert. Der Satz steigt auf 450 Euro. Dafür wurden im gestern verabschiedeten Landeshaushalt 2022 bereits rund 427.000 Euro reserviert.
Hintergrund der von CDU, Grünen und FDP angeschobenen Initiative ist der drohende Fachkräftemangel. Es sei „wichtig, dass es Menschen gibt, die Patienten nach Unfällen und Eingriffen mobilisieren und ihnen den Weg in ein beschwerdefreies Leben zeigen“, betonte die Christdemokratin Katja Rathje-Hoffmann. „Wer für die Gesundheit anderer Menschen arbeitet, sollte nicht für die eigene Ausbildung zahlen müssen“, merkte Lasse Petersdotter (Grüne) an. Deswegen habe Schleswig-Holstein als erstes Bundesland diesen Weg beschritten. Der Bedarf an Fachkräften werde in Zukunft weiter steigen, mahnte Dennys Bornhöft (FDP). Schon jetzt gebe es Wartezeiten auf einen Therapie- oder Reha-Platz nach einer Operation.
SPD: „Auch unser Erfolg“
Die Schulgeldfreiheit im Lande war zunächst auf zwei Jahre begrenzt, in der Hoffnung, dass der Bund inzwischen eine deutschlandweite Regelung auf den Weg bringt. Dies ist jedoch nicht geschehen. Die Ausbildung sei Ländersache geblieben, so Christian Dirschauer (SSW), und es gebe ein „bundesweit unübersichtliches und detailverliebtes Gestrüpp“ an Regelungen. „Er erwarte, dass „eine neue Koalition mit neuem Schwung“ das Thema angehe, blickte Sozialminister Heiner Garg (FDP) auf die Ampel in Berlin. Bis dahin müsse der Norden seine „Vorreiterrolle“ behalten. Seit die Ausbildung kostenfrei sei, gebe es mehr Bewerber, und die Zahl der Schulplätze im Lande sei um 250 gestiegen, so der Minister.
Der Befreiung vom Schulgeld waren im Herbst 2018 Proteste der Betroffenen vorausgegangen – auf eine Initiative der SPD im Landtag. Darauf wies der Sozialdemokrat Bernd Heinemann hin und sprach von einem „Erfolg der SPD aus der Opposition heraus“. Claus Schaffer (AfD) protestierte gegen die geplante „ungerechtfertigte“ Corona-Impfpflicht für Gesundheitsberufe. Dies werde „mehrere tausend Fachkräfte aus dem Beruf treiben“.