Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

12. Januar 2022 – Wirtschaftsausschuss

Radwege: „Den einen Weg der Instandsetzung gibt es nicht“

Unebene Radwege sind ein Graus für jeden Radfahrer. Das soll sich in Schleswig-Holstein ändern. Wie das gehen kann, dazu haben sich die Abgeordneten mit Experten in einem Fachgespräch beraten.

Ein Radfahrer fährt auf einem mit einem Fahrrad-Symbol gekennzeichneten Radweg.
Nicht überall im Land sind die Fahrradstraßen in so einem perfekten Zustand wie auf diesem Foto. Foto: dpa, Uli Deck

Was nutzt der beste und neueste Fahrradweg, wenn Baumwurzeln die Oberfläche zerstören? Die Frage nach der Instandhaltung der Radinfrastruktur hat heute die Abgeordneten in der digitalen Sitzung des Wirtschaftsausschusses umgetrieben. Zur Klärung haben die Politiker Experten zu einem „Fachgespräch“ eingeladen. Fazit: Auch diese haben keine einheitliche Meinung oder Ideen, wie die insgesamt 5.200 Kilometer Radwege im Land am besten saniert beziehungsweise neue Radstrecken „Wurzel-Robust“ gebaut werden können.

Thorben Prenzel, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft RAD.SH, etwa empfiehlt für marode Fahrradwege ein „System der Einzelfallbetrachtung“ zu etablieren, um die jeweils beste Lösung zu finden. „Für den ADFC ist der Fahrradweg erst saniert, wenn keine Wurzeldurchbrüche mehr auf der Fahrbahn sind“, mahnte Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Sie stellt aber auch klar: „Den einen Weg der Instandsetzung wird es nicht geben.“ Für Torsten Conradt, Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, kommt für die Sanierung der Fahrradstraßen im Land nur eine „Baukastenlösung“ in Frage: „Wir sind aber im Augenblick der Meinung, dass HanseGrand (feiner wasserdurchlässiger Rollsplit) die beste Lösung ist“, so Conradt weiter.

Lösungsansätze der Politik

Abgeordneter Stephan Holowaty (FDP) dankte den Vortragenden für die Darstellung der Konfliktlage, fand darin aber keinen eindeutigen Lösungsansatz. Sein Kollege Kai Vogel von der SPD gab zu bedenken, ob es sinnvoll sei, neben Radwegen weiterhin Bäume zu pflanzen. Und ob es gegebenenfalls eine Maßnahme sein könne, Bäume zu fällen. CDU-Politiker Lukas Kilian stellte die Frage in die Runde, wie groß der Abstand zwischen Bäumen und Radweg sein müsse, damit der Weg unversehrt von den Wurzeln bleibe.

Hintergrund: Die Landesregierung will das Radfahren im Land zwischen den Meeren attraktiver machen. Das geht aus dem jüngsten Bericht „Radinfrastruktur in Schleswig-Holstein“ hervor, der letzten November im Plenum beraten worden war. Demnach sind 13 Prozent der Verkehrsteilnehmer mit dem Rad unterwegs, bis 2030 sollen es 30 Prozent sein, so das Ziel. Erreicht werden soll dies durch den Ausbau der Fahrradweg-Infrastruktur. Zum Ausbau stehen im Jahr 2021 rund 75 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Aus dem Landeshaushalt sollen bis 2030 jährlich 90 Millionen Euro fließen. Weiteres Landesgeld kommt aus dem Infrastruktur-Sondervermögen IMPULS 2030.