Gegen die Stimmen der SPD/SSW-Opposition hat der Landtag eine Novelle der Hochschulgesetzgebung beschlossen. Die Hochschulen sollen damit mehr Eigenständigkeit bekommen. Die Novellierung sieht unter anderem neuartige Stellen für junge Professoren vor, die einen Weg zur dauerhaften Festanstellung ebnen sollen. Eine Innovationsklausel soll mehr Erfindergeist auch in die eigene Hochschule und ihre Struktur bringen. Ferner vorgesehen sind eine Experimentierklausel sowie flexiblere Regelungen für den Übergang vom Bachelor- ins Masterstudium. Die am Vormittag diskutierte Allianz für Lehrkräftebildung ist ebenfalls verankert Und: Es soll ein Vorbereitungssemester möglich sein, um Abbrecherquoten zurückzufahren.
Das Gesetz sei keine „Revolution“, leiste aber viele Verbesserungen und Neuerungen, hieß es seitens der Jamaika-Koalition. Damit werde „Bestehendes weiterentwickelt“, konstatierte Anette Röttger (CDU). Jeder Hochschulstandort bekomme mehr Autonomie und Flexibilität. Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) fügte hinzu, Wissenschaft und Forschung hätten nun mehr Freiheit und einen stärkeren Rücken, um „exzellente Kräfte“ anzuwerben. „Ich bin stolz auf den Gesetzentwurf“, so Prien.
Gesichtsschleier in Corona-Zeiten kein Thema mehr
Für die SPD unkte hingegen Heiner Dunckel, die Gesetzentwürfe reihten sich ein in „eine Kette der vertanen Chancen der Koalition“ und gingen „nicht in die richtige Richtung“. Ihm fehlten mehr Autonomie, Mitwirkung, Finanzierungsgrundsätze und der Ausbau der Digitalisierung. Ähnlich äußerte sich auch der SSW. Das Gesetz zeuge von einer „falschkanalisierten Experimentierfreude“. Ein Änderungsantrag der beiden Oppositionsfraktionen, der vor allem die Innovationsklausel streichen sollte, wurde jedoch abgelehnt.
Die inzwischen aufgelöste AfD-Fraktion im Landtag scheiterte zudem mit ihrem Gesetzentwurf, Gesichtsschleier an den Unis zu verbieten. Auslöser war der knapp drei Jahre zurückliegende Fall einer Kieler Studentin, die mit einer Niqab, einem Schleier mit Augenschlitz in eine Lehrveranstaltung kam und vom Dozenten des Raumes verwiesen wurde. Der Zusammenschluss der AfD verzichtete auf einen Redebeitrag in dieser Debatte.
Weitere Redner:
Lasse Petersdotter (Grüne), Christopher Vogt (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW)