Die Fraktionen von CDU, Grünen und FDP fordern die Landesregierung auf, über das Projekt „Modellregion Schlei“ mündlich zu berichten. Das Projekt war im April 2020 zur Verbesserung der Gewässerqualität und anderer empfindlicher Ökosysteme in der Schlei-Region gestartet worden. Es wurde von den Kreisen Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde sowie dem Land Schleswig-Holstein angestoßen. Die Schlei ist durch mehrere Faktoren belastet:
Seit Sommer 2020 ist bekannt, dass Teile der Schleswiger Wiking-Halbinsel seit Jahrzehnten mit giftigen Altlasten verseucht sind: Von dem Grundstück eines ehemaligen Gaswerks und einer Teer- und Dachpappenfabrik am Wikingeck gelangen giftige Stoffe durch den kontaminierten Boden in die Schlei. Die Finanzierung der Altlastensanierung liegt hier bei Bund, Land, Kreis und Stadt. Die Kosten für die Säuberung wurden mit rund 14 Millionen Euro angegeben.
„Schlechter ökologischer Zustand“
Im Juni 2019 bereits hatte der SSW die Landesregierung per Antrag aufgefordert über den Umweltzustand und die Wasserqualität der Schlei zu berichten. In dem schriftlichen Bericht aus dem September 2019 räumt die Landesregierung ein, dass sich die Schlei, nach der EU- Wasserrahmenrichtlinie von 2015, in einem „schlechten ökologischen Zustand“ befinde.
Ursache dafür sei die zu hohe Nährstoffkonzentration. Die Nährstoffeinträge kommen aus Düngemitteln der Landwirtschaft, einer mittlerweile geschlossenen Zuckerfabrik und aus einer bereits in mehreren Schritten modernisierten Kläranlage. Eine zu hohe Nährstoffkonzentration im Wasser sorgt im Frühjahr für eine Algenblüte.
Belastet wurde die Schlei auch durch Anfang 2018 entdeckte Mikroplastik-Verunreinigungen: Über die Kläranlage Schleswig waren längere Zeit Kunststoffpartikel in die Schlei eingeleitet worden. Dabei handelte es sich um geschredderte Plastikverpackungen von Lebensmittelresten, die durch die Siebe der Abwasserrohre schlüpfen konnten.
(Stand: 21. Februar 2022)
Vorherige Debatten zum Thema:
Februar 2020
September 2019