Der sogenannte Gender Pay Gap, die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern, beträgt in Schleswig-Holstein zwölf Prozent. Die SPD will diese Lücke bis 2030 schließen, etwa durch mehr Transparenz: Frauen sollen stärker als bisher beim Arbeitgeber nachhaken können, wo sie im Gehaltsgefüge stehen. Zudem forderten die Sozialdemokraten mehr Ganztagsbetreuungsangebote sowie finanzielle Entlastungen für Familien mit Kindern und für Alleinerziehende. Auch die geplante Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro sei ein wichtiger Schritt. Der Antrag wurde schließlich abgelehnt, und der Landtag beschloss einen Jamaika-Antrag mit ähnlicher Stoßrichtung.
„Die Ungleichheit bei den Löhnen ist nicht länger hinnehmbar“, erklärte Beate Raudies (SPD). Corona habe das Problem weiter verschärft, weil Frauen häufiger als Männer ihre Arbeitszeit verkürzt hätten, um ihre Kinder zu betreuen. Frauen seien öfter in prekärer Beschäftigung tätig und erwürben damit weniger Rentenansprüche, so Raudies. Die Durchschnittsrente der Frauen liege um 49 Prozent unter dem Standard der Männer. Aminata Touré (Grüne) wies darauf hin, dass Frauen dreimal häufiger in Teilzeit arbeiteten als Männer. Zudem gelte: „Care-Arbeit wird schlecht bezahlt, Familienarbeit wird gar nicht bezahlt.“ Sie forderte eine „Umdenken“ im politischen Bereich: „Wir brauchen Männer, die zurücktreten und Platz machen.“ Es habe nie an ambitionierten Frauen gefehlt, aber immer an durchlässigen Strukturen.
Ministerin stellt Gleichstellungsstrategie vor
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) kündigte in einem Bericht zur Gleichstellungsstrategie mehr Frauenförderung im Öffentlichen Dienst an, zum Beispiel einen höheren Anteil auf der Führungsebene sowie „Frauenförderpläne“ für die Verwaltungen. Sie verwies auf frauenfreundliche flexible Arbeitsformen im Landesdienst, etwa die Möglichkeit zur Heimarbeit und die Ausweitung der Arbeitszeit auf 6 bis 21 Uhr. Sowohl eine Führungsposition als auch eine Ausbildung sollten in Teilzeit absolviert werden können, so die Ministerin.
Weitere Redner:
Katja Rathje-Hoffmann (CDU), Anita Klahn (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW), Volker Schnurrbusch (AfD)