Der Landtag macht sich für aus der Ukraine geflüchtete Menschen, insbesondere den Kindern stark. Mit breiter Mehrheit votierten die Abgeordneten für einen Antrag der Koalitionsfraktionen, die Landesregierung möge Vorkehrungen treffen, um eine kindgerechte Unterbringung von Familien, eine sozialpädagogische Betreuung sowie Möglichkeiten für eine psychologische Betreuung sowie Beratungs- und Sprachangebote.
Vieles von dem ist schon auf dem Weg, wie Bildungsministerin Karin Prien (CDU) und Sozialminister Heiner Garg (FDP) im Plenum berichteten. „Es sind immer die Kinder, die für einen Krieg den höchsten Preis zahlen“, sagte Prien mit Blick auf rund 1.000 Kinder, die mittlerweile in den Unterkünften im Land angekommen seien. Um die schulpflichtigen Jugendlichen beschulen zu können, sei eine Aufstockung der Lehrkräfte an den Schulen im Land erforderlich. Neben Studierenden und pensionierten Lehrern könnten auch aus der Ukraine geflüchtete Lehrer unterstützen. Eine entsprechende Ausschreibung sei bereits veröffentlicht, sagte Prien. Schülern, die kurz vor ihrem Abschluss stünden, solle ein Angebot für Onlineunterricht gemacht werden, um ihre Abschlüsse erwerben zu können.
Kita-Gruppen vergrößern
Sozialminister Garg wies darauf hin, dass die Situation vor allem durch Unsicherheit geprägt sei. Denn: „Wir wissen nicht wie viele Menschen kommen und wie lange sie bleiben werden.“ Die geflüchteten Kinder hätten „einen Anspruch auf frühkindliche Förderung“. Es sei bereits heute möglich, nach Rücksprache mit dem Ministerium Kita-Gruppen von 20 auf 22 Kinder zu vergrößern. Es werde geprüft, ob diese Zahl noch weiter erhöht werden müsse. Den traumatisierten Geflüchteten stünden die Angebote der psychosozialen Hilfen offen, erklärte der Sozialminister.
„Wir wissen noch nicht, was der Krieg in diesen Kinderseelen anrichtet“, sagte die SPD-Abgeordnete Birte Pauls. Was diese Kinder nach der oftmals traumatisierenden Flucht bräuchten, sei Stabilität. Bei der Frage nach größeren Kita-Gruppen müsse „das Kindeswohl aller Kinder im Mittelpunkt stehen“. Denn auch die hier lebenden Kinder hätten nach Corona erheblichen Aufholbedarf. Eine Erhöhung der Gruppengröße in Kitas sei vor diesem Hintergrund nur mit zusätzlichem Personal zu leisten. Es gelte, zu verhindern, dass Qualitätsstandards „durch die Hintertür“ aufgeweicht würden.
Normalität ermöglichen
„Wir wollen den Kindern so viel Sicherheit und Normalität wie möglich geben“, sagte auch die Abgeordnete Katja Rathje-Hoffmann (CDU). Die Kinder bräuchten einen sicheren Ort, eine Struktur im Alltag und die Vermittlung grundlegender Sprachkenntnisse, „um in der vorübergehenden Heimat gut zurechtzukommen“. Neben „einem auf Integration ausgerichteten Bildungsangebot“ biete es sich in der aktuellen Situation an, „in Zusammenarbeit mit den ukrainischen Bildungsbehörden Angebote für eine Fortsetzung der Beschulung nach ukrainischem System“ zu schaffen.
Weitere Redner:
Martin Habersaat (SPD), Ines Strehlau (Grüne), Jan Marcus Rossa (FDP), Dennys Bornhöft (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW)