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3. November 2022 - Politische Literatur

Ukrainischer Autor liest im Landtag

In der Reihe „Politische Literatur im Landtag“ liest der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch vor rund 180 Gästen im Landtag aus seinem neuen Roman „Radio Nacht“. Für die aktuelle politische Lage in seinem Heimatland findet er klare Worte.

Der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch liest aus seinem Roman „Radio Nacht“
Der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch liest aus seinem Roman „Radio Nacht“
© Foto: Landtag, Regina Baltschun

„Politische Literatur im Landtag“ — unter diesem Motto stand der gestrige Abend im Landeshaus. Zu Gast war der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch, der vor rund 180 Gästen im Schleswig-Holstein-Saal aus seinem neuen Roman „Radio Nacht“ las und mit dem Publikum auch über Russlands Angriffskrieg und dessen Folgen für die Ukraine, Europa und die Welt diskutierte.

Andruchowytsch fand für die aktuelle politische Lage in seinem Heimatland klare Worte: „Die Menschen, ihre Körper, die Natur, die Infrastruktur — alles wird von dem russischen Aggressor planmäßig vernichtet. Das ist das, was wir zurzeit erleben.“ Auf die Frage, ob er abschätzen könne, wie der Krieg in der Ukraine ausgehe, antwortete der Autor, er wolle eigentlich keine optimistische Prognose abgeben, da er abergläubisch sei. „Aber ich weiß, dass die Prognose nur optimistisch sein darf. Es gibt keine andere Variante.“

Landagspräsidentin: Roman zeichnete eindrucksvolle Bilder

„Die Bilder, die der Roman zeichnet, zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass der derzeitige Existenzkampf der Ukraine ein Kampf um europäische Werte ist, um die Werte von Freiheit und Demokratie“, hatte Landtagspräsidentin Kristina Herbst zu Beginn der Veranstaltung gesagt. In seinen Romanen beschäftigt sich der 1960 im westukrainischen Iwano-Frankiwsk geborene Autor mit der ukrainischen Gesellschaft und dem Spannungsfeld zwischen Ukraine, Russland und Europa. Der neu auf Deutsch erschienene Roman „Radio Nacht“ wurde bereits vor zwei Jahren in der Ukraine veröffentlicht und ist erschreckend aktuell. Er malt das Bild einer von Russland überfallenen Ukraine, von Imperialismus, Besetzung und Krieg. Aber er erzählt auch von Freiheit und Widerstand im Geiste des Individualismus und der Kunst.

Zur politischen Lesung hat der Landtag gemeinsam mit der Europa-Union Schleswig-Holstein und dem Kreisverband Kiel eingeladen. Landesgeschäftsführer Ralf Rose leitete durch den Abend.

Mehr Info:
Pressemitteilung des Landtages