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14. November 2022 – Volkstrauertag

Appell nach Aussöh­nung und Völker­verständigung

Bei der Bemühung um Aussöhnung und Völkerverständigung darf niemals nachgelassen werden. Dieser nicht endende Auftrag an Politik und Gesellschaft gehe mit dem Volkstrauertag einher, sagt Landtagspräsidentin Herbst bei der zentralen Gedenkstunde des Landes.

Im Plenarsaal des Landtages wird der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.
Im Plenarsaal des Landtages wird der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Foto: Volksbund, F. Niemanns

Der Landtag, die Landesregierung und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Schleswig-Holstein, haben am Volkstrauertag zur zentralen Gedenkstunde des Landes eingeladen. Parlamentspräsidentin Kristina Herbst hielt die Gedenkrede bei der Veranstaltung im Plenarsaal des Landeshauses. „Mit dem Volkstrauertag geht ein nicht endender Auftrag an Gesellschaft und Politik einher: Niemals zu vergessen und niemals in den Bemühungen um Aussöhnung und Völkerverständigung nachzulassen.“

Seit über 100 Jahren sei der Volkstrauertag der wichtigste Gedenktag für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, sagte Herbst, die auch Schirmherrin des schleswig-holsteinischen Volksbundes ist. „Und der Tag schließt alle mit ein: Soldatinnen und Soldaten, Zivilistinnen und Zivilisten, Opfer von Vertreibungen und Unterdrückung, geflüchtete Menschen und die ermordeten Menschen der NS-Diktatur und anderer Gewaltherrschaften. Ihrer gedenken wir heute und in Zukunft.“

Inständiger Wunsch nach Frieden

Der Volkstrauertag sei aber auch ein Tag der historischen Wahrheiten, betonte die Landtagspräsidentin. „Diese Wahrheiten schmerzen, aber sie sind notwendig. Die Wahrheit ist, dass sich mitten in Europas heute wieder militärische Fronten aufbauen und täglich Menschen in einem Krieg ihr Leben lassen.“ Der russische Angriffskrieg in der Ukraine mache den Leitsatz des Volksbundes „Versöhnung über den Gräbern“ nicht nur aktueller denn je, hob Herbst hervor. Der gegenwärtige Krieg reiße neue Wunden in das Herz Europas, ein guter Teil der Versöhnungsarbeit erscheine vergebens. „Aber das Gegenteil ist der Fall: Die über 100 Jahre währende Versöhnungsarbeit führt uns vor Augen, wieviel wir in den vergangenen Jahrzehnten erreicht haben, wie wertvoll das ist und wie wichtig, dass wir es wiedererlangen,“ unterstrich die Präsidentin.

Zur Wahrheit gehöre auch, dass Europa zwei Weltkriege und einen „kalten Krieg“ überwunden habe und die Menschen zu einem friedlichen Miteinander gefunden hätten, sagte Herbst. „Das sollte uns für die Zukunft hoffen lassen. Lassen Sie uns den heutigen Tag auch mit dem inständigen Wunsch verbinden, dass dieser bis vor kurzem unvorstellbare Krieg so schnell wie möglich endet“, so der Appell der Landtagspräsidentin.

Kriegsgräberfürsorge weltweit

Eröffnet wurde die Gedenkveranstaltung vom Landesvorsitzenden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Ekkehard Klug. Für die Landesregierung richtete die Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) ein Grußwort an die Gäste. In persönlichen Beiträgen sprachen Lars-Arne Walter aus Lübeck und Franz-Josef Heckrodt aus Kiel über ihre „Gedanken zum Volkstrauertag“. Die musikalische Begleitung übernahm das Blechbläserquintett des Marinemusikkorps Kiel unter der Leitung von Hauptbootmann Felix Smigaj.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. betreut in 46 Staaten mehr als 830 Kriegsgräberstätten, auf denen rund 2,8 Millionen Kriegstote bestattet sind. Die 1919 gegründete Bürgerinitiative zur Anlage und Pflege von Ruhestätten für Gefallene und andere Kriegsopfer ist heute eine international vernetzte humanitäre Organisation, die sich für internationale Begegnungen und Völkerverständigung einsetzt.