Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus und dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hat Landtagsvizepräsidentin Eka von Kalben gestern Abend an die historische Verantwortung erinnert und aufgerufen, Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft zu übernehmen. „In wenigen Tagen jährt sich zum neunzigsten Mal das Datum, das zum Ausgangspunkt einer beispiellosen Eskalation von staatlich verübtem Rechtsbruch und Gewalt in Deutschland werden sollte. Einer Eskalation, an deren Ende der Krieg und der Massenmord standen, dessen Opfern wir heute gedenken“, sagte die Parlamentsvizepräsidentin in ihrer Begrüßung des zentralen Holcaust-Gedenktages des Landes vor 120 Gästen im Plenarsaal des Landeshauses.
Bei der Gedenkfeier blickte der Landtag auf die sogenannte Machtergreifung durch die Nationalsozialisten vor 90 Jahren und gedachte der zahllosen Menschen, die in der Folge Opfer von Gewalt, Rassenhass und Krieg wurden. Die Gedenkrede hielt Prof. Dr. Uwe Danker, Direktor der Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History der Europa- Universität Flensburg. In zahlreichen Beispielen erinnerte er auch an Opfer aus Schleswig-Holstein und Verbrechen, die hier im Land von unseren Vorfahren begangen wurden: „Die meisten unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern trugen die NS-Herrschaft, sie wollten dieses Deutschland und dieses Zusammenleben, jedenfalls im Großen und Ganzen; und sie widersprachen nicht einmal bei furchtbarster Entgrenzung.“
Im Anschluss an die Gedenkrede sprachen der Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein Dov-Levy Barsilay und der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein Gothart Magaard Gebete und Worte zum Gedenken. Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt. Seitdem wird in Deutschland jedes Jahr am 27. Januar an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945 erinnert. Aus Rücksicht auf den Schabbat wurde die heutige Veranstaltung auf den Vortag des Jahrestages gelegt.
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Pressemitteilung des Landtages