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1. Februar 2023 – Beirat Konstituierung

Historisches Signal für Sinti und Roma

„Antiziganismus“, die Feindseligkeit gegenüber Sinti und Roma, ist nach wie vor weit verbreitet. Ein Beirat kümmert sich um eine Studie, die für die Geschichte der Minderheit das Bewusstsein schärfen soll.

In einem Ausschusszimmer sitzen die Mitglieder bei der konstituierende Sitzung des Beirats, der ein Forschungsprojekt zur Geschichte der Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma im Lande begleiten soll.
Blick auf die konstituierende Sitzung des Beirats, der das Forschungsprojekt zur Geschichte der Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma begleiten wird. Foto: Landtag, Regina Baltschun

Im Landtag hat sich heute ein Beirat konstituiert, der ein wissenschaftliches Forschungsprojekt zur Geschichte der Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma im Lande anschieben und begleiten soll. Vereinbart worden war das Projekt vor rund einem Jahr in der Januar-Plenartagung des Landtages. Die Mehrheitsbevölkerung wisse zu wenig über die Sinti und Roma im Lande, und viele Menschen hätten Vorurteile gegen Angehörige dieser Minderheit – so lautete 2022 die Bestandsaufnahme im Landtag.

Der heute gewählte Beirat wird zunächst die Grundlagen legen, wie das Projekt umgesetzt werden kann. Erste Impulse für die Ausschreibung stellte Landtagsdirektor Utz Schliesky in der Sitzung vor. Ein wesentliches Kriterium für die Vergabe des Forschungsprojektes an einen oder mehrere Auftragnehmer sei eine Fachexpertise sowohl im Bereich der historischen Antiziganismusforschung als auch in der schleswig-holsteinischen Regionalgeschichte. Daher, so Schliesky, sei die Bildung von Bietergemeinschaften ausdrücklich zu begrüßen. Dem stimmte der neue Beirat zu. Es wurde vereinbart, eine Verhandlungsvergabe mit Teilnahmewettbewerb durchzuführen.

„Wissen zugänglich zu machen“

Dem Beirat, der sich unter der Moderation von Landtagspräsidentin Kristina Herbst konstituiert hat, gehören an: Uta Wentzel (CDU), Birte Pauls (SPD), Eka von Kalben (Grüne), Heiner Garg (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW), Matthäus Weiß, Rolf Schlotter (beide Landesverband deutscher Sinti und Roma) sowie Kelly Laubinger und Marlo Thormann (Sinti Union S-H). Den Vorsitz übernimmt Birte Pauls, Stellvertreterin ist Uta Wentzel. „Das Forschungsvorhaben ist wichtig, um Wissen zu generieren, aber auch um dieses Wissen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, betonte Landtagspräsidentin Herbst in der Sitzung.

Sinti und Roma sind in Schleswig-Holstein seit dem 15. Jahrhundert ansässig. Während des Nationalsozialismus' erlitten sie Verfolgung und Völkermord. Über 500.000 Sinti und Roma fielen europaweit dem Holocaust zum Opfer. Heute leben rund 60.000 deutsche Sinti und 10.000 deutsche Roma in der Bundesrepublik. Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma schätzt die Zahl der Sinti und Roma mit deutscher Staatsangehörigkeit in Schleswig-Holstein auf etwa 6.000. Sie leben vor allem in Kiel und Lübeck sowie im Flensburger und Hamburger Umland. Im November 2012 hat Schleswig-Holstein als erstes Bundesland „Schutz und Förderung“ der Sinti und Roma in die Landesverfassung aufgenommen.