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26. April 2023 – Umbau beendet

Neue Landtagsbibliothek offiziell eröffnet

Die Parlamentsbibliothek steht nach dem Umbau wieder vollumfänglich zur Verfügung. 25.000 Bände, rund 100 Fachzeitschriften und gebundene Jahrgänge von Zeitschriften sind auf 620 laufenden Regalmetern zugänglich ‒ auch für externe Gäste.

Blick in die neugestaltete Landtagsbibliothek, die gestern feierlich eröffnet wurde.
Blick in die neugestaltete Landtagsbibliothek, die gestern feierlich eröffnet wurde. Foto: Landtag, Regina Baltschun

Das lange Warten hat sich gelohnt: Nach mehrmonatiger Umbauzeit ist die neue Landtagsbibliothek am Dienstagnachmittag offiziell eröffnet worden. Verteilt auf 620 Regalmetern stehen in der zweiten Etage des Landeshauses rund 25.000 Bände aus den Bereichen Recht, Politik, Verwaltung, Geschichte und Landeskunde frei zugänglich zur Benutzung zur Verfügung. „Bibliotheken sind Orte, an denen wir sehr sicher sein können, dass die Informationen, die wir erhalten, präzise und verlässlich sind und dass wir stets nachvollziehen können, aus welcher Quelle sie stammen“, sagte Landtagspräsidentin Kristina Herbst bei der Eröffnung.

Gleichzeitig unterlägen sie aber auch einem stetigen Wandel. „Denn“, betonte die Parlamentschefin, „auch Bibliotheken müssen sich und ihr Dienstleistungsangebot laufend weiterentwickeln, um auf die sich verändernden Anforderungen zu reagieren und den Bedürfnissen ihrer Nutzerinnen und Nutzer auch in Zukunft gerecht werden zu können. Mit der Modernisierung unserer Bibliothek haben wir einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen.“ Kurzum: Die neugestaltete Bibliothek sei „ein Pfund, das wir hier im Landeshaus haben ‒ man hat einfach Lust hereinzukommen“, so Herbst.

Gefahren durch Desinformation

Landtagsdirektor Prof. Dr. Utz Schliesky knüpfte an die zukunftsweisenden Worte der Präsidentin an. „In einer Zeit, in der die Gefahren durch Desinformation und manipulative Technologien stetig wachsen, kommt der Verfügbarkeit verlässlicher Wissenssammlungen wie beispielsweise Bibliotheken eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von zuverlässigen Informationen zu“, sagte er. Bibliotheken stellten Ressourcen zur Verfügung, die auf Fakten und validierten Quellen basieren. „Sie sind aus meiner Sicht daher für die Meinungsbildung in unserem demokratischen System unverzichtbar.“

Künstliche Intelligenz biete zahlreiche Chancen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen wie beispielsweise der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft – aber auch in der Verwaltung, führte der Direktor aus. Sie sei aber auch nicht frei von Risiken und bedürfe deshalb eines klugen Ordnungsrahmens. „Angesichts der rasanten Entwicklung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz wird es absehbar erforderlich sein, dieses Thema weiter intensiv zu begleiten. Auch für unser eigenes Wissensmanagement wären wir aus meiner Sicht klug beraten, beim Thema künstliche Intelligenz am Ball zu bleiben“, sagte Prof. Dr. Utz Schliesky.

Freier Zugang zu Informationen

Die Architektin von der GMSH, Kristin Ortlepp, wies vor allem auf die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen hin, wie etwa auf den Fußboden-Belag aus recyceltem Material oder die gewachsten und nicht lackierten Holz-Bücheregal. Und: Die alten Regalsysteme wurden aufgearbeitet, wiederverwendet und optisch mit Holz verblendet. So konnte auf die kostspielige Anschaffung neuer Bücherregale verzichtet werden. „Das Ambiente ist freundlicher und heller geworden“, lobte Andrea Fleischer, die im Referat Wissensmanagement gemeinsam mit Pamela Kahl für die Landtagsbibliothek zuständig ist. Dazu trägt neben der lesefreundlichen Beleuchtung unter anderem auch eine gemütliche Ecke mit Sesseln bei. Hier können sich Besucherinnen und Besucher nicht nur in die Bücher vertiefen, es kann auch in zahlreichen Tageszeitungen oder knapp 100 stets aktuellen Fachzeitschriften sowie gebundenen Jahrgängen geblättert werden.

Unterstützung bietet die wissenschaftliche Spezialbibliothek vor allem für die Landtagsverwaltung, die Fraktionen und Abgeordneten. „Wir sind ein Dienstleister fürs Haus. Unsere Services und den Bestand richten wir in erster Linie nach den an uns herangetragenen Bedarfen aus“, betont Fleischer. Doch auch Bürgerinnen und Bürger sind gerne gesehen. Der freie Zugang zu Informationen aus erster Hand ist ein wichtiger Baustein der Demokratie, wurde mehrfach bei der Öffnung betont. Zwei Nutzerarbeitsplätze mit Laptopanschlüssen stehen zur Verfügung. Nur eine Ausleihe ist für externe Besucherinnen und Besucher nicht möglich.

Online recherchieren

Der Bestand ist systematisch aufgestellt nach der allgemeinen Systematik für öffentliche Bibliotheken, angepasst an den Bestand der Landtagsbibliothek. Er lässt sich über den Online-Katalog recherchieren. Derzeit wird daran gearbeitet, den Bestand in den gemeinsamen Bibliotheksverbund der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu überführen. Das älteste Buch mit dem Titel „Privilegien der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft / Von den in der Privilegienlade befindlichen Originalien genau abgeschrieben und mit denselben verglichen auch demnächst zum Druck befördert von F. C. Jensen und D. H. Hegewisch“ ist übrigens aus dem Jahr 1797.

Zum Service gehören neben der Beschaffung von Urteilen und Aufsätzen auch Recherchen im Buch- und Zeitschriftenbestand anderer Bibliotheken sowie in verschiedenen Datenbanken und im Internet. Die Landtagsbibliothek versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu Literatur, Informationen und Recherche. Das heißt auch: Was nicht im Bestand ist, kann in der Regel zeitnah in dem Format, das benötigt wird, besorgt werden. Etwa seit Mitte der 1960er-Jahre entwickelte sich die Landtagsbibliothek zu einem Instrument der Parlamentsarbeit. Eine „richtige“ Bibliothek entstand Mitte der 1980er-Jahre, als alle damaligen Bestände zentral an den jetzt aktuell renovierten Standort im zweiten Obergeschoss zusammengeführt wurden.

Öffnungszeiten

Geöffnet hat die Landtagsbibliothek montags bis donnerstags von 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr sowie freitags von 9 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung. An den Plenartagen stehen die Türen bis Sitzungsende offen. Besucherinnen und Besucher melden sich bei der Pförtnerei an. Mitzubringen ist ein amtliches Ausweisdokument.