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2. November 2023 - Etikette

Politische Präsente im Kieler Landtag

Politische Gastgeschenke. Sie sind so unterschiedlich, wie die Länder und Regionen aus denen sie stammen. Sie erzählen von Kultur und Tradition und sind Zeichen von Wertschätzung und Verbundenheit. Auch der Schleswig-Holsteinische Landtag beherbergt einige dieser Präsente.

In einer Vitrine im Landtag stehen politische Gastgeschenke
In einer Vitrine im Landtag stehen politische Gastgeschenke
© Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Eine Frau mit Vogel auf dem Kopf. Ein Bär mit bemaltem Bauch. Ein Schiff aus Skeletteilen und ein Schlüssel für die Himmelspforte. All diese Dinge haben eine Gemeinsamkeit: Es sind Präsente, die dem Landtag im Laufe der Jahre übergeben wurden, von hochrangigen Gästen oder auf Delegationsreisen im Ausland. Politische Gastgeschenke haben eine lange Tradition – schon vor der Antike dienten sie als Zeichen der Wertschätzung und kündeten von der Kultur fremder Länder.

Ein Berliner Bär reiste so zuletzt von der Hauptstadt nach Schleswig-Holstein, übergeben von der Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld. Die Miniatur aus Porzellan, ganz in Weiß gehalten, zeigt auf dem Bauch eine Sommerwiese mit einem gen Himmel schwebendem Löwenzahn. Nun hat das Berliner Wappentier einen Ehrenplatz eingenommen – auf der Fensterbank im Büro von Landtagspräsidentin Kristina Herbst hat er den schönsten Blick über die Kieler Förde.

Von historisch bis exotisch

In einem Ausschussraum finden sich weitere Stücke. Ein Schiff gehört dazu, etwa 25 Zentimeter lang und ganz und gar aus weiß schimmernden Knochen gefertigt. „Sie stammen durchweg von Fischen aus der Ostsee“, beruhigt Protokollchef Kristian Rieser, gibt aber zu, dass das Schiffskelett schon etwas skurril anmutet. „Es wurde dem Landtag vom polnischen Regionalparlament Westpommern überreicht“, so Rieser, „eine Region, ebenfalls an der Ostsee gelegen“.

Ein Regal tiefer: ein interessantes Exponat aus Metall. Der „Bremer Schlüssel“ ziert seit dem 13. Jahrhundert Wappen und Siegel der Hansestadt und war ursprünglich ein Attribut des heiligen Petrus – dem Schutzpatron des Bremer Doms. Auch als „Schlüssel zur Welt“ bekannt, war die Übergabe an den Schleswig-Holsteinischen Landtag zugleich ein humorvoller Seitenhieb auf die Stadt Hamburg, die sich gern als „Tor zur Welt“ bezeichnet. Traditionell pflegen die norddeutschen Landesparlamente sehr freundschaftliche Beziehungen.

Aufessen statt ausstellen

Die Figur „Frau mit Vogel“ aus Litauen, ein chinesisches Lesezeichen aus Porzellan und Edelstahl oder auch das Rumpfmodell eines Übungssegelbootes der Marineschule Mürwik sind weitere Stücke, die es zu bestaunen gibt. „Rund acht bis zehn Geschenke werden so pro Jahr dem Landeshaus übergeben“, so Rieser. Doch nicht alle können auf Dauer bewundert werden: „Oft sind es auch landesspezifische Köstlichkeiten verderblicher Art, die dann unter den Bediensteten verteilt werden.“, so der Protokollchef.

Auch der Schleswig-Holsteinischen Landtag besitzt eine ganze Reihe unterschiedlicher Gastgeschenke – darunter Bildbände von Schleswig-Holstein, Lübecker Marzipan oder auch hochwertige Schreibsets. Ein originalgetreuer Bausatz des Landeshauses gehört ebenfalls dazu, Gerüchten zufolge vor allem bei den Kindern der Beschenkten beliebt. In besonderen Fällen gibt es auch kleinere Gemälde, weiß Rieser zu berichten. Wer ein Geschenk bekommt, ist übrigens geregelt: Dazu gehören Leitungen von Delegationen, Parlamentarierinnen und Parlamentarier oder auch Präsidentinnen und Präsidenten anderer hoher Häuser.

Ein aus Fischknochen gefertigtes Schiff
Eine Figur, die eine Frau mit einem Vogel auf dem Kopf zeigt.
Der Bremer Wappenschlüssel
Eine Keramik-Miniatur des Bärliner Bär
Eine Schiffsglocke
Zwei Lesezeichen aus China