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Mehr aktuelle Themen, wie Verbraucherbildung, Finanzen, Haushaltsführung, Ernährung oder Medienkompetenz, in den Unterricht: Die „Jugend im Landtag“ schließt ihre Jahresversammlung mit einem rund 50 Punkte umfassenden Forderungskatalog ab.
Näher am Alltagsleben und frei von Mobbing – so sollen Schleswig-Holsteins Schulen nach Auffassung der „Jugend im Landtag“ sein. „Lernen für das Leben statt für Latein“ lautet eine zentrale Forderung der rund 60 Nachwuchspolitiker, die auch in diesem Jahr für ein Wochenende im Landeshaus zusammengekommen waren, um ihre Anregungen an die „große Politik“ zu formulieren. Statt um tote Sprachen soll es im Unterricht um aktuelle Themen, Verbraucherbildung, Finanzen, Haushaltsführung, Ernährung und Medienkompetenz gehen. Erste-Hilfe-Kurse sollen in der Schule ab der 1. Klasse zur Pflicht werden. Ebenfalls obligatorisch soll ein „Leitfaden gegen Diskriminierung an Schulen“ werden, der sich insbesondere an Lehrer richtet: „Hören Sie der betroffenen Person genau zu und nehmen Sie die Probleme ernst!“, heißt es darin.
Der Rundfunkbeitrag ist den Jung-Politikern ein Dorn im Auge. Sie machen sich für eine „drastische Senkung“ stark und schlagen mit Blick auf die ARD-Nachmittagsserie vor, den „Rotstift“ bei „Rote Rosen“ anzusetzen und stattdessen mehr Nachrichten und Informationsprogramme zu senden. Bei einem landespolitischen Streitthema gab es ein klares Signal: Die Jugendlichen sprachen sich mit großer Mehrheit für einen Nationalpark Ostsee nach Vorbild des Nationalparks im Wattenmeer aus.
Auch in der Drogenpolitik fordert die „Jugend im Landtag“ einen großen Wurf: die „Entkriminalisierung des Konsums und des Besitzes von Kleinstmengen aller Drogen für Volljährige“. Dies soll unterfüttert werden mit mehr Präventionsarbeit an Schulen, mehr Geld für die Abhängigenhilfe und einem kostenlosen und straffreien „Drug-Checking“ auf Festivals und vor der Disco. Außerdem auf der Agenda: ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel mit hohen Fett-, Zucker- und Salzgehalt und ein Böllerverbot „für Privatpersonen“. Dem Einzelhandel soll es per Gesetz verboten werden, Lebensmittel wegzuwerfen – die Waren sollen stattdessen bei den Tafeln landen.
Es war bereits die 36. Auflage von „Jugend im Landtag“. „Herzlichen Dank, dass Sie sich das ganze Wochenende Zeit nehmen und Ihre Ideen mit uns teilen“, gab Landtagsvizepräsidentin Eka von Kalben den Schülern, Studenten und Auszubildenden im Alter von 15 bis 20 Jahren in ihrem Grußwort mit auf den Weg: „Ich bin überzeugt davon, dass das, was Sie hier beschließen, von den Abgeordneten zur Kenntnis genommen und – mehr noch – in ihre politische Arbeit mitgenommen wird.“
Bei den Diskussionen standen „echte“ Politiker aus allen Fraktionen den Jugendlichen zur Seite. Der rund 50 Punkte starke Forderungskatalog wird nun den Fraktionen, den Landesministerien und den schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten vorgelegt. Deren Stellungnahmen bilden dann die Grundlage einer Abschlussdiskussion im kommenden Frühjahr.
Geleitet wurde die Tagung von einem neu gewählten Präsidium. Es besteht aus der 19-jährigen Lili Sander, FSJ-lerin aus Rümpel im Kreis Stormarn, Caitlin Wu Hasenkamp (16), Schülerin aus Henstedt-Ulzburg, Kevin Fink (18), Schüler aus Oststeinbek (Kreis Stormarn) und Kjell Berg, 19-jähriger Student aus Kiel.
Mehr Informationen:
Website „Jugend im Landtag“
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