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27. Mai 2024 – Feierliche Einweihung

Kiel hat wieder eine Synagoge

86 Jahre nach der Zerstörung der jüdischen Gotteshäuser durch die Nationalsozialisten wird in Kiel eine neue Synagoge eröffnet. Landtagspräsidentin Kristina Herbst wünscht dem neuen Gemeindezentrum „Mishkan Sholom“ Ruhe und Frieden, Heiterkeit und Frohsinn, Austausch und Begegnung.

Walter Joshua Pannbacker, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Kiel, steht während der Einweihung der Synagoge
Walter Joshua Pannbacker, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Kiel, steht während der Einweihung der Synagoge „Mishkan Shalom“ am Altar. Foto: Georg Wendt/dpa

„Ein Gotteshaus muss lebendig sein, ein Ort des Gebets und der Einkehr, aber eben auch ein Ort der Begegnung und des Gesprächs. Das alles ist hier möglich“, sagte Landtagspräsidentin Kristina Herbst anlässlich ihrer Grußrede am Sonntag (26.05.2024).

Die Parlamentspräsidentin unterstrich, dass jüdisches Leben zu Schleswig-Holstein und zu Deutschland gehöre. Dies immer wieder zu betonen, sei angesichts einer dramatisch wachsenden antisemitischen Haltung wichtiger denn je: „Rechtsradikale, Linksradikale und islamistische Extremisten stellen offen das Existenzrecht des jüdischen Volkes infrage, sei es in Israel, sei es hier in Deutschland. Das ist unfassbar, das ist unsäglich und das verlangt nach weit mehr als nur Worten. Der Kampf gegen Antisemitismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jede und jeder Einzelne ist in der Verantwortung, für die Werte unserer Demokratie einzutreten und sich klar gegen Hass und Ausgrenzung zu positionieren“, mahnte Herbst.

Um Vorurteile abzubauen, sei es wichtig, die Neugier der Mitmenschen dafür zu wecken, was jüdisches Leben ausmache. „Ich weiß, wie sehr sich die Jüdische Gemeinde Kiel dafür einsetzt, ihren Mitmenschen dieses jüdische Leben näher zu bringen. Das geschieht hier niedrigschwellig, geduldig und vor allem herzlich“, führte die Landtagspräsidentin aus. Sie dankte dem Vorstand und allen Mitgliedern der Gemeinde ausdrücklich für dieses Engagement. „Ich weiß auch, dass immer noch etwas zu tun ist. Ein Haus ist niemals so ganz fertig. Ich möchte Ihnen deshalb versichern, dass Sie mit Ihren Nöten und Sorgen bei mir immer auf offene Ohren und offene Türen stoßen werden“, so Herbst abschließend.

Außenansicht der Synagoge „Mishkan Shalom“ in Kiel
Außenansicht der Synagoge „Mishkan Shalom“ in der Kieler Waizstraße Foto: Georg Wendt/dpa

„Mishkan Shalom“ – „Heiligtum des Friedens“

Der Name des Gotteshauses „Mishkan Shalom“ ist der hebräische Ausdruck für Heiligtum des Friedens. Er wird auch mit dem Engagement für soziale Gerechtigkeit und eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts verwendet. Die Eröffnung der ersten als solche erkennbaren Synagoge in Kiel seit der Zerstörung der alten Synagoge während der Pogromnacht und der Vernichtung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus sei ein historisches Ereignis, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Zeichen setze, teilte die Jüdische Gemeinde mit. Sie wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. 

In Schleswig-Holstein gibt es zwei jüdische Landesverbände: Den 2002 gegründeten Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, zu dem unter anderem die Jüdische Gemeinde Kiel gehört, sowie die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein.