Etwa zehn Milliarden Euro müssen in Schleswig-Holstein jedes Jahr investiert werden, um alle Wohngebäude bis 2040 klimaneutral umzubauen – und damit das ausgegebene Ziel der Landesregierung zu erreichen. Diese Rechnung machen die Fraktionen von SPD und SSW auf und beziehen sich auf Zahlen der Arbeitsgemeinschaft für zweitgemäßes Bauen (ARGE SH), die die Gesamtkosten bei 82,5 bis 151,6 Milliarden Euro taxiert. Dies wäre ein erheblicher Kraftakt für Eigentümer und Wohnungsunternehmen und könnte zu weiteren Belastungen für Mieter führen, befürchten die beiden Oppositionsfraktionen. Sie rufen deswegen die Koalition auf, einen „Klimapakt“ mit dem Mieterbund und der Wohnungswirtschaft abzuschließen.
Diese Forderung werde auch seitens der Mieterbundes und der Eigentümerverbände erhoben, betonen SPD und SSW. Die Fraktionen haben insbesondere die Interessen der Mieter im Blick: „Da bereits jetzt die Mietbelastungsquote in Schleswig-Holstein mit über 30 Prozent die höchste der Flächenländer ist, ist eine weitere Belastung gerade für die besonders häufig zur Miete wohnenden Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen kaum noch zu vertreten.“ Die Mietbelastungsquote bezeichnet den Anteil der Wohnungsmiete am Einkommen. Sie lag deutschlandweit im Jahr 2022 bei 27,9 Prozent, für Schleswig-Holstein wies das Statistische Bundesamt 30,2 Prozent aus.
Im Zuge der energetischen Sanierung von Mehrfamilienhäusern könnte dieser Anteil nach Expertenschätzungen weiter steigen. Die sogenannten Wohnfolgekosten liegen nach Berechnungen der ARGE SH bei ein bis zwei Euro je Quadratmeter, der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) geht sogar von fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter aus. Für eine 80-Quadratmeter-Wohnung entspreche dies einer monatlichen Mietsteigerung von bis zu 560 Euro.
(Stand: 21. Februar 2025)
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Januar 2025