Die SPD will die Mietpreisbremse auch in Schleswig-Holstein wieder anwenden und fordert die Landesregierung auf, eine entsprechende Verordnung vorzubereiten. Doch die schwarz-grüne Koalition bleibt bei ihrer Linie – und lehnt ab. Die SPD-Fraktion hatte mit ihrem Antrag auf die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehene Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029 reagiert. In Schleswig-Holstein, einem von nur drei Bundesländern ohne aktive Mietpreisbremse, solle die Landesregierung nun handeln und eine Datengrundlage für eine Wiedereinführung schaffen.
Antragsteller Thomas Hölck (SPD) betonte in seiner Rede die hohe Mietbelastung in Schleswig-Holstein und warf der Landesregierung vor, tatenlos zuzusehen: „In keinem Flächen-Bundesland ist die Mietbelastungsquote so hoch wie in Schleswig-Holstein.“ Zugleich verwies er auf die soziale Verantwortung der Politik: „Es kann nicht sein, dass Maßnahmen wie ‚Junges Wohnen‘ oder die neue Wohngemeinnützigkeit nur vom Bund kommen.“ Fraktionschefin Serpil Midyatli (SPD) unterstützte die Ausführungen und wies die ironischen Einlassungen anderer Fraktionen zum wiederholten Vorbringen des Themas zurück – die SPD werde entsprechende Anträge so lange stellen, bis sich etwas ändere.
Mangel an Wohnraum als Herausforderung
Michael Deckmann (CDU) hingegen erklärte, die Mietpreisbremse sei keine Lösung. Im Gegenteil: „Sie verhindert den Bau neuer Wohnungen.“ Die eigentliche Herausforderung sei der Mangel an Wohnraum, nicht die Mietgestaltung. Auch die Landesregierung, vertreten durch Staatssekretärin Dorit Stenke, lehnte den Antrag ab. Die Koalition verfolge den Ansatz „Bauen, Bauen, Bauen“ – die Mietpreisbremse sei kontraproduktiv und bremse Investitionen aus. Stenke verwies auf zahlreiche Initiativen der Landesregierung zur Förderung des Wohnungsbaus und betonte, dass einige dieser Maßnahmen sogar im Koalitionsvertrag der Bundesregierung berücksichtigt worden seien.
Nelly Waldeck, sozialpolitische Sprecherin der Grünen, unterstrich, dass ihre Fraktion die Verlängerung der Mietpreisbremse auf Bundesebene ausdrücklich begrüße. „Sie ist kein Allheilmittel, aber ein wichtiges Signal, dass der Staat eingreifen kann, wenn Märkte nicht funktionieren.“ Zugleich räumte sie ein, dass Grüne und CDU in Schleswig-Holstein bei diesem Thema weiterhin unterschiedlicher Meinung seien. In ihrer Rede machte sie deutlich: „Die Mietpreisbremse wird nicht kommen.“ Man habe im Land bereits wichtige wohnpolitische Maßnahmen wie das Wohnraumschutzgesetz und die Kappungsgrenzen-Verordnung umgesetzt.
SSW unterstützt Mietpreisbremse
Bernd Buchholz (FDP) lobte die Koalition für ihre Standfestigkeit, auf eine Maßnahme zu verzichten, „die ökonomisch falsch“ sei. Sybilla Nitsch (SSW) plädierte für eine differenzierte Betrachtung je nach Region und sagte: „Die Mietpreisbremse nur zur Kenntnis zu nehmen, das reicht nicht.“ Ihre Fraktion unterstützte daher den SPD-Antrag. Dieser wurde in namentlicher Abstimmung allerdings abgelehnt. Der Alternativantrag von CDU und Grünen fand eine Mehrheit.