Waldbrände, Hitzewellen, Sturmfluten, Hochwasser und Starkregen betreffen zunehmend auch Schleswig-Holstein. Deswegen hat die Landesregierung im August 2021 einen Zehn-Punkte-Plan aufgelegt, um den Bevölkerungsschutz zu stärken. Das Land soll sich demnach auch für Bedrohungen aus dem Cyberraum und größere, länger anhaltende Stromausfälle wappnen. FDP, SPD und SSW im Landtag loben nun diesen Schritt, machen aber auch Defizite bei der Umsetzung aus.
So müsse das angekündigte Lage- und Kompetenzzentrum „zügig auf den Weg gebracht“ werden, fordern die Oppositionsfraktionen. Auf dieser „neuen Kommandobrücke für Krisen und Katastrophen“, wie es das Innenministerium ausdrückt, sollen das Land, das Technische Hilfswerk THW und der Landesfeuerwehrverband zusammenarbeiten. Auch das vorgesehene „Portal zur Risiko- und Krisenkommunikation“ sei noch nicht vollendet, monieren die Antragsteller, ebenso wie der Ausbau der Wasserwacht, der Aufbau von Schutzräumen und die „Blackout-Prävention“. FDP-Fraktionschef Christopher Vogt hat sich im April in den Medien darüber hinaus für Zivilschutzübungen in Schulen ausgesprochen. Vertreter des Landkreistages haben öffentlich „klare Ansagen“ vom Land bei diesem Thema gefordert.
„Taskforce“ eingerichtet
Der Zehn-Punkte-Plan des Landes sieht unter anderem vor, die Warnung und Information der Bevölkerung zu verbessern, Fahrzeuge und Ausrüstung zu modernisieren, Waldbrandbekämpfung und Hochwasserschutz zu stärken, die Katastrophenschutz-Ausbildung zu intensivieren und Kritische Infrastruktur zu schützen. In der Finanzplanung sind zwischen 2021 und 2030 insgesamt 77 Millionen Euro für diese Zwecke reserviert. Im April dieses Jahres hat die Landesregierung eine „Taskforce“ ins Leben gerufen, der auch die Bundeswehr, die Landespolizei, die Kommunalen Landesverbände, das Technische Hilfswerk, der Landesfeuerwehrverband, die Hilfsorganisationen und die Industrie- und Handelskammer angehören.
Laut Innenministerium engagieren sich in Schleswig-Holstein rund 80.000 Menschen in den Organisationen des Katastrophenschutzes. Dazu gehören neben den Feuerwehren und dem THW beispielsweise die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der Malteser-Hilfsdienst oder die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).
(Stand: Juni 2025)