Die Pläne von Bundesgesundheitsministerin Nina Warke (CDU) für eine bessere Patientensteuerung über ein Primärarztsystem stoßen bei Medizinern auf ein geteiltes Echo. Der Hausärzteverband begrüßt das Vorhaben, aus Sicht der Kassenärzte macht es nur für Patienten ab einem mittleren Alter Sinn. In Schleswig-Holstein verlangt die FDP jetzt einen mündlichen Regierungsbericht zum Thema. Die Liberalen wollen wissen, welche Maßnahmen derzeit im Land ergriffen werden, um ein Primärarztsystem etablieren zu können. „Hierbei soll auch darauf eingegangen werden, welche Unterstützung die Partner der Selbstverwaltung sowie zum Beispiel der Hausärzteverband Schleswig-Holstein und weitere Fachärzteverbände seitens des Landes erhalten“, heißt es in dem Antrag.
Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag ein verbindliches System einführen, bei dem Patientinnen und Patienten primär in eine Hausarztpraxis gehen, die sie bei Bedarf – mit einem Termin in einem bestimmten Zeitraum – an Fachärzte überweist. Dies soll Doppeluntersuchungen und lange Wartezeiten für Facharztbesuche vermeiden. Klappt es mit dem Termin in diesem Zeitkorridor nicht in einer Praxis, soll man sich daher auch von einem Facharzt oder einer Fachärztin in einem Krankenhaus behandeln lassen können. Die Pläne der Koalition für eine stärkere Steuerung sollen zu mehr Effizienz im Gesundheitssystem beitragen. Wegen steigender Milliardenkosten drohen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung absehbar neue Finanznöte.
(Stand: Juni 2025)