An Grundschulen sind Smartphones für die Kinder bereits weitgehend untersagt. Nun bitten die Regierungsfraktionen von CDU und Grünen die Landesregierung per Antrag um einen mündlichen Bericht zu geplanten Einschränkungen der Nutzung der Geräte an weiterführenden Schulen. In einem weiteren Antrag fordern sie eine landesweite Regelung, unter Einbeziehung von Schüler- und Elternvertretungen sowie der Lehrkräfte solle ein „verbindlicher Rahmen“ für die Klassenstufen 5 bis einschließlich 9 schulgesetzlich vorgegeben werden, heißt es in dem Antrag.
Hintergrund seien die „negativen Auswirkungen digitaler Endgeräte auf Konzentration und Schulklima“. Im Unterricht sollen mobile Endgeräte zu unterrichtlichen Zwecken mit ausdrücklicher Erlaubnis der Lehrkraft aber weiterhin eingesetzt werden können, damit „Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, digitale Medien kompetent, kritisch und selbstbestimmt zu nutzen“. Auch in begründeten Not- oder Ausnahmesituationen soll eine Nutzung möglich bleiben.
Studie sieht positiven Effekt von Verboten
Smartphones lenkten ab und störten die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler, sagte Martin Balasus, bildungspolitischer Sprecher der CDU. Die Geräte seien Schauplatz für Mobbing und behinderten die soziale Interaktion. „Kinder und Jugendliche sollen sich auf den Unterricht konzentrieren und in den Pausen gemeinsam Zeit verbringen, miteinander schnacken, spielen, sich bewegen oder in Ruhe Kraft tanken.“
Eine Überblicksstudie der Universität Augsburg kommt nach Balasus' Angaben zu dem eindeutigen Ergebnis, dass ein Smartphone-Verbot das soziale Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler messbar verbessere. „Das Wohlbefinden hat einen wesentlichen Einfluss auf den Lernerfolg. Ich habe die Hoffnung, dass als Folge eines Smartphone-Verbots auch die schulischen Leistungen besser werden könnten“, so der Bildungspolitiker.
Steigerung der Medienkompetenz wichtig
Aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW ist es sinnvoll, die Nutzung von Handys in der Schule einzuschränken. „Handys stellen in den Schulen immer mehr einen massiven Störfaktor dar“, sagte Landesgeschäftsführer Bernd Schauer. „Uns erscheint daher mittlerweile eine einheitliche Regelung für ein rechtssicheres und altersgerechtes Handyverbot sinnvoll.“ Wichtig seien aber auch Maßnahmen in der Schule zur Steigerung der Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern. Dafür bräuchten die Lehrkräfte mehr Zeit. Älteren Schülern müsse die Schule selbstverständlich mehr Eigenverantwortung zubilligen. In der Oberstufe wäre ein striktes Handyverbot absurd, so Schauer. Nach Überzeugung des SPD-Abgeordneten Martin Habersaat lösen Verbote keine Probleme. „Aber sie unterdrücken Symptome und kosten nichts. Das erklärt, warum sich CDU-Bildungspolitik 2025 diesen Schwerpunkt setzt.“
In einem Alternativantrag zum Antrag von CDU und Grünen fordert die FDP-Fraktion, die Digitalkompetenz von Schülerinnen und Schülern zu stärken, sie tritt dabei für Befähigung und gegen Bevormundung ein. Die SPD verlangt in einem Änderungsantrag, die Einschränkung der Nutzung von Handys an Schulen pädagogisch sinnvoll zu regeln.