Wegen kranker Lehrkräfte ist in Teilen Schleswig-Holsteins zuletzt Unterricht ausgefallen, denn es gab auch zu wenige Vertretungslehrer. Ein Grund: Die im Vertretungsfonds für die Grund- und die Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe eingeplanten 5,1 Millionen Euro sind in 10 von 15 Kreisen und kreisfreien Städten schon ausgeschöpft, wie Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) den Medien sagte. Konkret geht es um die vier kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg sowie die sechs Kreise Rendsburg-Eckernförde, Plön, Ostholstein, Stormarn, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland. Der Vertretungsfonds umfasste inklusive der Gymnasien landesweit 8,4 Millionen Euro.
Die SPD hat zu dem Thema eine aktuelle Stunde für die am Mittwoch beginnende Juli-Plenarsitzung beantragt. SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat verwies darauf, dass im Norden jede neunte Unterrichtsstunde nicht plangemäß stattfinde, an berufsbildenden Schulen sei es fast jede siebte. „Es wird schlimmer werden, wenn ausfallende Lehrkräfte jetzt nicht mehr ersetzt werden dürfen.“ Der Umstand, dass der Fonds in zwei Dritteln des Landes bereits erschöpft ist, sei ein Alarmzeichen.
Knappe Kalkulation
„Was ist an den Schulen los, dass bereits zu diesem Zeitpunkt so viel vertreten werden musste? Was ist im Bildungsministerium los, dass das Leerlaufen des Fonds erst bemerkt wurde, als das Kind schon in zwei Dritteln des Landes in den Brunnen gefallen war?“, sagte Habersaat. Die Regierung müsse anfangen, die Lage an den Schulen zur Kenntnis zu nehmen. „Keine Schule verfügt über eine Vertretungsreserve, die sofort einspringen könnte. Schön wäre es.“
Stenke sagte, solche Situationen könnten gelegentlich vorkommen. Die Landesregierung kalkuliere zudem seit einiger Zeit deutlich knapper. Man werde jetzt den Vertretungstopf wieder auffüllen.