Die FDP-Fraktion warnt vor einem Finanzierungschaos beim Ausbau der Ganztagsbetreuung in Schleswig-Holstein. Ab 2026 gilt bundesweit ein Rechtsanspruch auf Betreuung für Grundschulkinder – doch aus Sicht der Liberalen fehlt es im Land an Planungssicherheit. In ihrem Antrag fordern sie, dass das Land mindestens 75 Prozent der tatsächlichen Investitionskosten pro Schüler übernimmt, unabhängig von der Auslastung der Plätze. Nur so könnten Kommunen verlässlich planen, betont die bildungspolitische Sprecherin Anne Riecke.
Auch müsse sich das Land für mehr Bundesmittel einsetzen und rechtliche Fragen wie Zuständigkeiten und Konnexität endlich eindeutig regeln. Die Sorge: Bei einer nur anteiligen Förderung nach tatsächlicher Inanspruchnahme könnten Kommunen auf hohen Kosten sitzen bleiben – obwohl sie Plätze vorhalten müssen.
Koalition verweist auf bestehende Vereinbarungen
Die Koalitionsfraktionen von CDU und Grünen legen einen Alternativantrag vor. Darin verweisen sie auf bereits bestehende Eckpunktevereinbarungen mit den Kommunalen Landesverbänden sowie ein neues Förderverfahren, das noch im Sommer vorgestellt werden soll. Ziel sei ein unbürokratisches System mit mehr Qualität und Spielräumen für die Kommunen.
Der Bildungsausschuss empfiehlt die Ablehnung des FDP-Antrags und unterstützt den Vorschlag der Koalition. Kurz vor der heutigen Debatte forderten CDU und Grüne zudem einen Bericht der Landesregierung über die Einigung zur Betriebskostenrichtlinie.
Der Ganztagsausbau war bereits Thema der bildungspolitischen Grundsatzdebatte im Mai. Damals warnten mehrere Fraktionen vor einem Investitionsstau an Schulen – und kritisierten Versäumnisse bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs.