Die Förderung des schwedischen Batterieherstellers Northvolt ist nach dessen Insolvenz in Schweden weiter Thema im Landtag. SPD, FDP und SSW fordern einen Sonderbericht des Landesrechnungshofs. Der Bericht soll klären, ob das Land bei der Übernahme einer Ausfallbürgschaft in Höhe von 300 Millionen Euro über ausreichend Informationen verfügte und wie diese bewertet wurden. Auch die Rolle von Ministerpräsident Daniel Günther und die Dokumentation der Entscheidungsprozesse sollen beleuchtet werden.
Bereits im März-Plenum hatte die Opposition der Regierung vorgeworfen, dem Landtag zentrale Risiken der Ansiedlung nicht offengelegt zu haben. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) verteidigte die Entscheidung als wohlüberlegt. Auch nach der Insolvenz des Mutterkonzerns im März hält die Landesregierung an den industriellen Potenzialen des Standorts Heide fest. Die deutsche Tochtergesellschaft ist von der Pleite nicht direkt betroffen.
Transparenz im Fokus
In einer gemeinsamen Sitzung von Wirtschafts- und Finanzausschuss Mitte Juni hatten Oppositionsfraktionen ihre Kritik erneuert – und die Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Akten infrage gestellt. Besonders umstritten sind Schwärzungen. Zudem erkundigten sich SPD-Abgeordnete in Kleinen Anfragen nach der Rolle von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) beim Verzicht auf ein eigenes Landesgutachten sowie nach der Darstellung von Risiken vor dem Bürgschaftsbeschluss. Die Landesregierung verweist auf mehr als 30 parlamentarische Sitzungen zur Thematik – räumt aber ein, dass die Aufbereitung der Risiken präziser hätte ausfallen können.
Northvolt hatte ursprünglich geplant, in Heide eine Batteriefabrik für Elektroautos zu bauen – mit 3.000 Arbeitsplätzen und rund 600 Millionen Euro staatlicher Unterstützung über eine Wandelanleihe der Förderbank KfW. Die Hälfte des Risikos trägt das Land Schleswig-Holstein. Hinzu kommen 137 Millionen Euro an direkten Fördermitteln. Der symbolische Baubeginn erfolgte am 25. März 2024 – unter anderem mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Ministerpräsident Daniel Günther.