Für die Wahl eines Urlaubsortes werden barrierefreie Unterkünfte und Freizeitangebote im Tourismus nach Einschätzung von Fachleuten zunehmend wichtiger. Bei einer Befragung von Urlaubsgästen an der deutschen Nordseeküste im vergangenen Jahr gab ein Drittel der Befragten (34 Prozent) an, dass Barrierefreiheit eine hohe oder sehr hohe Relevanz für sie als Buchungskriterium für einen Ort und die Unterkunft hat. Für die Tourismusregionen in Schleswig-Holstein gebe es ein Potenzial, sich durch mehr barrierefreie oder barrierearme Angebote im Wettbewerb zu positionieren und neue Zielgruppen anzusprechen.
Passend dazu fordern die Fraktionen von CDU und Grünen in ihrem Antrag, den barrierefreien Tourismus zu stärken. Für ein Tourismusland wie Schleswig-Holstein sei es wichtig, dass Angebote in Hotels, Restaurants, am Strand, auf dem Wasser sowie im öffentlichen Nahverkehr barrierefrei sind. Zu den konkreten Schritten gehört demnach, zu überprüfen, ob sich Schleswig-Holstein wieder dem Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ anschließt. Alternativ sollten verlässliche Informationen über barrierefreie Angebote geschaffen werden. Außerdem solle eine Untersuchung zeigen, welchen wirtschaftlichen Nutzen barrierefreier Tourismus hat – unter Berücksichtigung von Alter und Bevölkerungsentwicklung.
Wichtiges Qualitätsmerkmal
Ein weiterer Punkt ist die Öffentlichkeitsarbeit. Eine Sensibilisierungskampagne solle deutlich machen, dass Barrierefreiheit nicht nur hilft, sondern sich auch wirtschaftlich lohnt. Zusätzlich solle geprüft werden, wie man Leistungsträger durch einfache Maßnahmen unterstützen kann. Auch Unterstützung bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung solle geprüft werden.
„Barrierefreiheit im Tourismus ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, das Schleswig-Holstein gesellschaftlich und als Tourismusland voranbringt“, heißt es in der Begründung des Antrags. Zudem sei dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Es sei das Ziel, gemeinsame Schritte zur Förderung von Barrierefreiheit im Tourismus zu gehen, „um die Attraktivität Schleswig-Holsteins als Reiseland weiter zu stärken und auf zusätzliche Zielgruppen zu erweitern“.