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16. Oktober 2025 - Reihe „Kulturland Schleswig-Holstein“

Vizepräsidentin eröffnet Ausstellung zu Stipendienstätten

Landtagsvizepräsidentin Jette Waldinger-Thiering eröffnet die Ausstellung „Die Welt zu Gast“. Die Schau beleuchtet die Arbeit von Künstlerhäusern in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

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Bei der Ausstellungseröffnung (v.l.n.r.): Michael Adamska (IB.SH), Katja Schroeder (Arthur Boskamp Stiftung), Jette Waldinger-Thiering und Anja Römisch (Künstlerhaus „otte 1“).
© Foto: Thomas Eisenkrätzer

Im Rahmen der Reihe „Kulturland Schleswig-Holstein“ präsentieren der Schleswig-Holsteinische Landtag und die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) die erste gemeinsame Ausstellung von zehn Stipendienstätten in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Landtagsvizepräsidentin Jette Waldinger-Thiering hat die Ausstellung gestern (15. Oktober) im Landeshaus eröffnet. Rund 120 Gäste waren der Einladung in das Landeshaus gefolgt.   

In ihrer Eröffnungsrede wies Landtagsvizepräsidentin Jette Waldinger-Thiering darauf hin, dass der Titel der Ausstellung „Die Welt zu Gast“ einen ehrgeizigen Anspruch formuliere. Doch die angesprochene Welt sei nicht die der Tourismus-Branche, sondern die Welt, „die sich uns durch Künstlerinnen und Künstler erschließt, die hier bei uns im Norden zu Gast sind.“ Die demokratische Bürgergesellschaft habe eigene Wege zur Förderung von Kunstschaffenden gefunden. „Und ein Weg, der ihrem Wesen besonders entspricht, sind die Künstlerhäuser. Deren Existenz ist undenkbar ohne das Engagement von privaten Freundeskreisen, von Stiftungen und bürgerschaftlichen Initiativen“, unterstrich die Vizepräsidentin. „Gerade heute – in einer Zeit, in der autoritäres Denken, Ausgrenzung und Hass wieder lauter werden – brauchen wir solche Orte. Sie zeigen, dass eine offene Gesellschaft nicht von selbst besteht. Sie muss gepflegt, verteidigt und immer wieder neu erkämpft werden“, schloss Waldinger-Thiering. 

Stipendium als Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaft

Dr. Michael Adamska, Vorstand der Investitionsbank Schleswig-Holstein, betonte: „Kunst und Kultur sind unverzichtbar für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Sie stiften Sinn, Identität und Gemeinschaft. Mit gutem Grund ist Kulturförderung ein originärer Teil unseres Förderauftrages.“ Anja Römisch, stellvertretende Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Künstlerhauses „otte 1“ in Eckernförde, gab den Anwesenden eine thematische Einführung. „Künstlerhäuser sind Gastgeber auf Zeit für nationale und internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten. Sie bilden wichtige Schnittstellen zwischen Kunst und Gesellschaft und tragen zum hiesigen Kulturleben sowie zur internationalen Verständigung bei“, erläuterte Römisch. Abschließend wies Römisch darauf hin, dass sich in der Ausstellung im Landtag erstmals 10 Künstler*innenhäuser mit ihrem Ansatz für Gastfreundschaft vorstellen würden. 

Katja Schroeder, Co-Leitung der M.1 Arthur Boskamp Stiftung in Hohenlockstedt und Sprecherin des Netzwerks der Künstler:innenhäuser in Norddeutschland, führte die Gäste im Anschluss in die Ausstellung ein. „Künstler-Residenzhäuser sind Orte der Begegnung und des transkulturellen Austauschs. Sie wirken einem gesellschaftlichen Klima der Abschottung und der aktuell viel beschworenen Gefahr des Fremden bewusst entgegen“, sagte Schroeder und ergänzte: „Mit der Ausstellung des Netzwerkes der Norddeutschen Künstler:innenhäuser geben wir Einblick in die Vielfalt der Residenzstätten in Schleswig-Holstein und seiner umliegenden Bundesländer.“ Für den musikalischen Rahmen der Ausstellungseröffnung sorgte das Duo „Reflexion K“ mit Beatrix Wagner (Flöte) und Gerald Eckert (Violoncello und Elektronik). 

Hintergrund:

Den meisten Künstlerinnen und Künstlern ist es in ihrer Entwicklung wichtig, die eigenen vier Wände zu verlassen und sich in Auseinandersetzung mit anderen Kontexten und Menschen zu begeben. Künstlerhäuser und Stipendienstätten geben ihnen dazu die Möglichkeit. Sie dienen als Arbeits- und Begegnungsorte für Kunst- und Kulturschaffende aus aller Welt, die hier zu Gast sind. Finanzielle und logistische Unterstützung sorgen für gute Arbeitsbedingungen, ermöglichen Vernetzungen und Dialoge und eröffnen kulturellen wie interdisziplinären Austausch. Künstlerhäuser sind Gastgeber auf Zeit für die nationalen und internationalen Stipendiatinnen und Stipendiaten, aber auch Schnittstellen zwischen Kunst und Gesellschaft. Hiermit leisten sie wichtige Beiträge zum hiesigen Kulturleben sowie zur internationalen Verständigung.
Das 2018 gegründete Netzwerk der Künstler:innenhäuser in Norddeutschland möchte das Potenzial dieser Stipendien- und Produktionsstätten stärker sichtbar machen. In ihrer Gruppenausstellung im Landeshaus geben die im Netzwerk vertretenen Häuser unter dem Kerngedanken der Gastgeberschaft Einblick in ihre Arbeit und zeigen Ergebnisse der Stipendienaufenthalte – künstlerische Positionen, so bunt und unterschiedlich wie ihre „Gäste“.

Die Ausstellung kann vom 16. Oktober bis zum 7. Dezember 2025 täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei. Für den Zutritt zum Landeshaus ist ein amtlicher Lichtbildausweis erforderlich.