Drohnen ungeklärter Herkunft über Polen, Norwegen, Dänemark, aber auch Schleswig-Holstein und anderen Teilen Deutschlands, haben Politik und Bevölkerung alarmiert – nun fordert der Landtag konkrete Maßnahmen: Der Staat müsse „besonnen und konsequent“ reagieren, heißt es in einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen. „Bund und Länder haben sich erkennbar noch nicht auf die neuen Gefahren eingestellt“, sagte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Ein Problem seien die unklaren Zuständigkeiten zwischen Landes- und Bundespolizei sowie dem Militär.
Konkret regt der Landtag eine Drohnenabwehreinheit bei der Landespolizei an, und auch die Bundespolizei müsse mit entsprechender Abwehrtechnik ausgerüstet werden. Ein bundesweites Drohnenabwehrzentrum soll im Ernstfall ein Lagebild entwerfen und die Zuständigkeiten klären. Die Bundeswehr soll ihren Verteidigungsauftrag „robust“ auslegen. Die nötigen gesetzlichen Regelungen, etwa eine Änderung des Luftsicherheitsgesetzes ein neues Seesicherheitsgesetz, soll der Bund zügig auf den Weg bringen. „Wir spüren gerade schmerzlich, dass unsere Sicherheitsinfrastruktur auf solche hybriden Attacken nicht ausgelegt ist“, so Vogt. 
Land will schneller auf ungeklärte Fälle reagieren
 
 
					
					Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) berichtete von 102 Sichtungen von Flugkörpern über kritischer Infrastruktur im Lande bis zum 10. Oktober. Allerdings: „Nicht jeder Flug ist illegal.“ Vielfach habe es sich im Flugzeuge, Hubschrauber oder legale Drohnen gehandelt. Die ungeklärten Fälle seien aber als „Mittel der hybriden Kriegsführung“ zu betrachten. Das Land wolle darauf künftig „noch schneller reagieren“, so die Ministerin. Die Polizei habe bereits im vergangenen Jahr Spezialgeräte und neue Fahrzeuge beschafft und ein Drohnenkonzept unter dem Motto „erkennen, bewerten, reagieren“ erstellt. Zudem seien neue Stellen bei Landespolizei und Verfassungsschutz geschaffen worden. 
„Die Drohnenbedrohung ist real, aber sie ist beherrschbar, wenn wir Recht, Technik und Organisation zusammenführen“, betonte Marion Schiefer (CDU). Rechtsklarheit sei wichtig, „damit im Ernstfall niemand unnötig zögert“. Schiefer forderte  Präventionsmaßnahmen, etwa eine Registrierung und Kennzeichnung aller Drohnen im Lande und „regelmäßige Lageübungen“ der Behörden. „Der Bund muss die Gefahren durch die hybride Kriegsführung endlich ernst nehmen“, forderte Jan Kürschner (Grüne). Für ihn stehe fest, dass Russland hinter den Drohnenflügen stecke. „Ein Anlass zur Panik besteht nicht“, so Kürschner, „aber die Bevölkerung in Watte zu packen wäre auch unangebracht“. 
Aktuelle Modelle nicht Ende der Entwicklung
„Wir dürfen nicht mehr nur zuschauen, wenn eine Drohne über ein LNG-Terminal, ein Umspannwerk oder eine Kaserne fliegt“, mahnte Niclas Dürbrook (SPD). Die aktuellen Modelle stellten nicht das Ende der Entwicklung dar, deswegen müsse die Bundespolizei so ausgerüstet werden, „dass sie auch auf größere Drohnen reagieren kann“. Die Flugkörper griffen bereits jetzt ins Leben der Menschen ein, sagte Sybilla Nitsch (SSW), etwa wenn Flughäfen vorübergehend geschlossen würden. Die Politik müsse rasch handeln: „Wir können nicht darauf warten, dass die EU sich auf ein System eines sogenannten Drohnenwalls einigt.“