Landtagspräsidentin Kristina Herbst erinnert zum Jahrestag der Novemberpogrome an die Opfer der nationalsozialistischen Gewalt. „In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert, Wohnungen verwüstet, Menschen gedemütigt, gejagt, misshandelt und ermordet. Diese Verbrechen waren Vorboten der Shoah. Sie geschahen mitten in unseren Städten und Dörfern – unter den Augen vieler. Wir trauern um die Opfer und bekennen uns zu unserer Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen. ‚Nie wieder‘ ist kein historischer Kommentar, sondern Mahnung und Auftrag zugleich“, betonte Herbst.
Unabdingbar sei es, so Herbst, aus den dunkelsten Stunden deutscher Geschichte Lehren und Konsequenzen für die Gegenwart zu ziehen. „Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz – nicht auf der Straße, nicht in Schulen und Universitäten, nicht in Parlamenten, nicht im Netz. Jeder Angriff auf Jüdinnen und Juden ist ein Angriff auf unser Grundgesetz und unsere demokratische Ordnung.“ Der Schleswig-Holsteinische Landtag stehe als Herzkammer der Demokratie für die unantastbare Würde jedes Menschen. Die Präsidentin unterstrich: „Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat sich mehrfach geschlossen gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit positioniert. Aktuell laufen die parlamentarischen Beratungen zu einem Gesetzentwurf, mit dem ein entsprechendes Bekenntnis gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit in die Verfassung des Landes Schleswig-Holstein aufgenommen werden soll.“
Gedenken bei Rundgang durch die Kieler Innenstadt
Als Vorsitzende des runden Tisches „SHalom&Moin“ sei es ihr zudem ein besonderes Anliegen, jüdisches Leben sichtbar zu machen, um so Antisemitismus aktiv entgegenzuwirken. Herbst dankte in diesem Zusammenhang allen Mitgliedern des rundes Tisches für das gemeinsame Engagement. Am Montag (10.11.) wird die Landtagspräsidentin mit Schülerinnen und Schülern der Goethe-Gemeinschaftsschule aus Kiel auf einem Rundgang durch die Kieler Innenstadt der Opfer der Reichspogromnacht gedenken. Im Anschluss ist ein Gedanken- und Informationsaustausch zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie Vertreterinnen und Vertretern der beiden jüdischen Kieler Gemeinden vorgesehen.