Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Pflegeverantwortung werden im Alltag häufig übersehen – obwohl sie regelmäßig und teilweise umfassend Aufgaben in der häuslichen Pflege übernehmen. SSW und SPD wollen mit einem gemeinsamen Antrag erreichen, dass diese „Young Carers“ und „Young Adult Carers“ in Schleswig-Holstein stärker in den Blick genommen werden. Gefordert werden unter anderem eine Analyse ihrer Lebenssituation, Sensibilisierungskampagnen, eine engere Zusammenarbeit von Schulen, Hochschulen und Beratungsstellen sowie neue Schutz- und Präventionskonzepte. Auch zusätzliche Entlastungsangebote – etwa in der Tages-, Nacht- oder Kurzzeitpflege – sollen jungen Pflegenden den Rücken stärken. Christian Dirschauer (SSW) betont, viele von ihnen wüssten zunächst gar nicht, wie sehr sich ihre Verantwortung ausweite.
„Schulabschluss, Berufswahl, vielleicht der erste Liebeskummer und Selbstfindung: Diese Menschen befinden sich in einer so entscheidenden Lebensphase, in der die Pflegeverantwortung ihnen leicht über den Kopf wachsen kann“, so SSW-Fraktionschef Dirschauer. „Oder so viel Platz einnimmt, dass der oder die Pflegende sich selbst vergisst. Hier muss das Land seiner Verantwortung gerecht werden. Auch jungen Pflegenden muss im wahrsten Sinne des Wortes der Rücken gestärkt werden, damit sie unter der Verantwortung nicht zusammenbrechen.“
Hilfeangebote in Schleswig-Holstein und bundesweit
Als niederschwellige Einrichtung existiert in Schleswig-Holstein für Betroffene bereits das Pflegenottelefon, das Beratung und Orientierung bietet. Bundesweit stellt das Bundesfamilienministerium mit der Plattform „Pausentaste“ ein weiteres Unterstützungsangebot speziell für junge pflegende Angehörige bereit.