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10. Dezember 2025 - Dezember-Plenum

Haushalt 2026: Sicherheit und Bildung im Zentrum

Der Landtag berät abschließend über den Landeshaushalt für 2026 – mit zahlreiche Ergänzungen über die Nachschiebeliste gegenüber dem Ursprungsentwurf. Koalition wie Opposition legen eigene Änderungsanträge vor. Im Finanzausschuss haben CDU und Grüne sowie der SSW für das Zahlenwerk gestimmt. SPD und FDP waren dagegen.

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Tobias Koch (CDU): „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es gelungen, einen guten Landeshaushalt aufzustellen.“
© Foto: Thomas Eisenkrätzer

Mit nachdenklichen Tönen ist der Landtag in die ganztägige Haushaltsberatung gestartet. Vertreter von Schwarz-Grün verwiesen auf die angespannte Finanzlage des Landes und die wachsende Bedrohung für die innere Sicherheit, die verstärkte Investitionen in diesem Bereich nötig mache. Aus der Opposition kam Kritik an der Schwerpunktsetzung der Koalition – insbesondere die Bildung werde vernachlässigt.

Die Kerndaten: Für 2026 sind bereinigte Ausgaben von 18,4 Milliarden Euro vorgesehen. Die Einnahmen liegen bei 17,7 Milliarden Euro, das Finanzierungssaldo beträgt rund 730 Millionen. Es ist eine Kreditaufnahme in Höhe von 565 Millionen Euro geplant. Eine Schuldenaufnahme in dieser Höhe ist möglich, weil der Bund Anfang des Jahres die Schuldenbremse im Grundgesetz gelockert hat. Den „Handlungsbedarf“, also notwendige Einsparungen im Laufe des Haushaltsjahrs, beziffert das Finanzministerium auf bis zu 194 Millionen Euro. Schleswig-Holstein ist insgesamt mit rund 32 Milliarden Euro verschuldet, die Zinsen belaufen sich im kommenden Jahr auf etwa 550 Millionen. Die Investitionsquote liegt bei 10,8 Prozent.

Koch lobt erneut den „Durchbruch“ beim Bau der A20

„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es gelungen, einen guten Landeshaushalt aufzustellen, der dazu beiträgt, das Leben der Menschen besser zu machen“, unterstrich CDU-Fraktionschef Tobias Koch und zog eine Erfolgsbilanz der schwarz-grünen Regierungsarbeit. Im Zentrum stehe die Sicherheit: „Wir schützen unserer Bürgerinnen und Bürger nach besten Kräften.“ Die Koalition schaffe neue Stellen bei Polizei und Verfassungsschutz und liefere die nötige Ausrüstung: Polizeiboote, Drohnen, Taser. Auch der Bevölkerungsschutz und die Justiz würden gestärkt, so Koch, beispielsweise mit mehr als 100 neuen Stellen bei der Staatsanwaltschaft und im Justizvollzug.

 

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Plädiert für eine Vermögenssteuer: Grünen-Fraktionschef Lasse Petersdotter.
© Foto: Thomas Eisenkrätzer

Mehr Geld, zum Teil aus dem Sondervermögen des Bundes, gebe es auch für Straßen und Häfen, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Koch lobte erneut den „Durchbruch“ beim Bau der A20, der nun weitergehen kann, nachdem Land und Umweltschützer eine Lösung für die bedrohten Fledermäuse in der Nähe der Trasse gefunden haben. Der Haushalt bringe zudem „einen ganz starken Impuls für gute Bildung“, etwa mit den Sprachtests für Viereinhalbjährige, mehr WiPo-Unterricht und dem Erhalt von Lehrerstellen. Auch für den Sport und die Landwirtschaft gebe es mehr Mittel, außerdem 400 Millionen Euro für die soziale Wohnraumförderung und 1,35 Milliarden für Sozial- und Eingliederungshilfe. „Wir kümmern uns um die Probleme und geben den Menschen eine Perspektive“, so Koch.

Grüne sehen „Verantwortungshaushalt“

Auch Lasse Petersdotter (Grüne) verwies auf die gestiegenen Ausgaben für  Polizei, Verfassungsschutz und Katastrophenschutz. In diesem Bereich könne sich das Land „nicht ewig auf andere verlassen - wir müssen eigenständig sein.“ Daneben schaffe die Koalition 50 neue Frauenhausplätze, gebe historisch viel Geld in die Kitas, stärke die Volkshochschulen und mache „einen Schritt“ beim Landesblindengeld. Dies soll ab 1. April um 25 Euro auf 350 Euro monatlich steigen. „Das ist nicht der Riesenwurf, aber es ist merkbares Geld“, so Petersdotter: „Wir versuchen das, was möglich ist.“

 

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Serpil Midyatli (SPD): „Die Lage an unseren Schulen ist dramatisch, und Sie rechnen sich das auch noch schön.“
© Foto: Thomas Eisenkrätzer

Insgesamt handele es sich um einen Haushalt, „der nicht die Gestaltung in den Vordergrund stellt“, sondern der ein „Verantwortungshaushalt“ sei. Petersdotter blickte auf „weiterhin große Risiken“ für den Etat, etwa ein ausstehendes Gerichtsurteil zum Weihnachtsgeld für Beamte und stagnierende Steuereinnahmen aufgrund der lahmenden Wirtschaft. Der Grünen-Fraktionschef erneuerte sein Plädoyer für eine Vermögenssteuer: Es sei „absurd, sie nicht zu erheben“. Das daraus fließende Geld wolle er „in voller Höhe nur in die Bildung zu stecken“.

Sozialdemokraten beklagen „Bildungsabbau“

Oppositionsführerin Serpil Midyatli (SPD) attackierte insbesondere die schwarz-grüne Bildungspolitik: „Die Lage an unseren Schulen ist dramatisch, und Sie rechnen sich das auch noch schön.“ Mit Blick auf wegfallende Lehrerstellen sprach sie von „Bildungsabbau“ und „kalter Politik“ und kündigte an: „Wenn wir eine Mehrheit hätten, dann wären zum nächsten Schuljahr 400 Lehrer mehr an den Schulen.“ Außerdem sei es eine „Blamage für die Landesregierung“, dass im Lande jedes Jahr 2.500 Jugendliche die Schule ohne Abschluss verließen: „Wir wollen, dass mehr Menschen einen Schulabschluss machen.“ Die neue Verwaltungsabgabe für Studenten sei „nicht notwendig“ und eine „Studiengebühr durch die Hintertür“.

 

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Wirft der Regierung falsche Schwerpunktsetzung vor: Christopher Vogt (FDP).
© Foto: Thomas Eisenkrätzer

„Sie muten diesem Land einiges zu, und das passt nicht zu dem, was Sie sich selbst gönnen“, hielt Midyatli der „Günther-Regierung“ vor. So sei es ein „Luxus“, vier zusätzliche Staatssekretäre und weitere neue Stellen in den Ministerin geschaffen zu haben. Die Landesregierung solle „mit gutem Beispiel vorangehen“, und „nicht nur bei den anderen sparen“. Zudem forderte sie mehr Geld für den Wohnungsbau, etwa ein Förderprogramm für Werkswohnungen und eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft. „Bezahlbares Wohnen ist die soziale Frage“, merkte Midyatli an: „2026 muss das Bau-Turbo-Jahr werden.“

Kreditaufnahme senken durch Umschichtung

Auch FDP-Fraktionschef Christopher Vogt warf der Koalition eine falsche Schwerpunktsetzung vor. Schwarz-Grün nutze neue Kreditspielräume, „ohne echte Zukunftsimpulse zu setzen“, während Hochschulen, Kommunen und die Bildungspolitik zu wenig bekämen. Die FDP habe deshalb rund 150 Änderungsanträge vorgelegt, die – so Vogt – „allesamt ohne strukturelle Neuverschuldung auskommen“.

Durch Umschichtungen lasse sich die Kreditaufnahme deutlich senken und zugleich mehr Geld in Schulen, Kitas, Krankenhäuser und Justiz lenken. Die Streichung von Lehrerstellen sei „ein schwerer Fehler“, der die Bildungsqualität weiter verschlechtere. Schleswig-Holstein brauche weniger Bürokratie, mehr wirtschaftliche Dynamik und „eine realistische Klimapolitik, die Vertrauen zurückgewinnt“.

Zusätzliche Mittel für Minderheitenkultur

 

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Kritisiert soziale Versäumnisse der Koalition:: Christian Dirschauer (SSW).
© Foto: Thomas Eisenkrätzer

SSW-Fraktionschef Christian Dirschauer hob Erfolge seiner Fraktion hervor, etwa zusätzliche Mittel für Minderheitenkultur, das Petuh-Netzwerk und das Erste-Hilfe-Projekt „Teddy braucht Hilfe“. Zugleich kritisierte er soziale Versäumnisse der Koalition: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass das Landesblindengeld nicht stärker steigt“, sagte er.

Auch ein Gehörlosengeld fehle weiterhin, und ein kostenloses Kita-Mittagessen wäre „eine der wirksamsten Investitionen gegen soziale Ungleichheit“. Für eine solide Finanzierung brauche das Land zudem mehr Ehrlichkeit auf der Einnahmeseite: „Wir müssen sehr große Vermögen stärker heranziehen.“

Modernisierungsschub durch das Sondervermögen

Ministerpräsident Daniel Günther verwies in seiner Regierungsrede auf die Beispiele Finnland und Estland – „zwei Länder, von denen wir einiges lernen können“. Beide hätten früh in digitale Verwaltung und den Schutz vor hybriden Bedrohungen investiert. Schleswig-Holstein stehe als Drehscheibe zwischen Nord- und Ostsee „besonders im Fokus“, weshalb der Etat stärker auf Sicherheit und Resilienz ausgerichtet sei. „Wir machen unser Land sicherer – nach außen, im Inneren, in der digitalen Welt, im Klimaschutz und im sozialen Miteinander“, sagte Günther.

Das Sondervermögen ermögliche einen Modernisierungsschub bei Häfen, Straßen, Krankenhäusern und Schienen. Investitionen in Bildung, Wissenschaft, Kultur, Sport und Wohnraum stärkten zudem den gesellschaftlichen Zusammenhalt und seien „Schutz gegen Spaltung und Vertrauensverlust“. Trotz angespannter Lage sei Angst der falsche Ratgeber – stattdessen brauche es Zuversicht: „Mit diesem Haushalt machen wir unser Land resilienter und stärker.“

Nach der Generaldebatte sowie einer nachfolgenden zweiten Debattenrunde am Nachmittag zu den Einzelplänen wurde der Gesamthaushalt 2026 am Abend in der Schlussabstimmung mit den Stimmen der schwarz-grünen Koalitionsfraktionen sowie dem SSW und gegen die Stimmen von SPD und FDP beschlossen.

Nach den Beratungen im Ausschuss sind bereinigte Ausgaben von 18,43 Milliarden Euro vorgesehen. Die Einnahmen liegen demnach bei 17,69 Milliarden Euro, das Finanzierungssaldo beträgt rund 737 Millionen Euro. Es ist eine Kreditaufnahme in Höhe von 565 Millionen Euro geplant. Das sind etwa 200 Millionen weniger als noch im September veranschlagt. Grund dafür sei die günstige Oktober-Steuerschätzung. Den „Handlungsbedarf“, also notwendige Einsparungen im Laufe des Haushaltsjahrs, beziffert das Finanzministerium auf bis zu 194 Millionen Euro.

Mit der Nachschiebeliste sollen die ersten Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität des Bundes im Norden investiert werden. 130 Millionen Euro sollen für Verkehrsinfrastruktur, Krankenhäuser, Energiewende, Klimaschutz, soziale Infrastruktur und Bevölkerungsschutz ausgegeben werden. Davon entfallen beispielsweise 56 Millionen Euro auf den Ganztag an Schulen, 9,7 Millionen Euro gibt es für Straßen und 26 Millionen Euro für die Häfen. Damit steigt die Investitionsquote laut Finanzministerium auf 10,8 Prozent.

Weitere Änderungen zum Haushaltsentwurf

Weitere Änderungen gegenüber dem ersten Entwurf: Es soll jeweils zwölf Millionen Euro mehr für Deutschkurse für ukrainische Flüchtlinge sowie für den Lehrer-Vertretungsfonds geben. 1,19 Millionen Euro zusätzlich sollen in die Entsorgung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee fließen. Kreise und kreisfreie Städte erhalten 43 Millionen Euro extra für Eingliederungs- und Sozialhilfe. Die Zahl der Planstellen im Landesdienst soll um 97 auf 55.111 steigen. Mehr Personal bekommen unter anderem die Polizei für die Cyber-Hundertschaft und die Drohnenabwehr, der Verfassungsschutz und der Justizvollzug. Zahlreiche bislang befristete Lehrerstellen sollen dauerhaft erhalten bleiben. Die Personalausgaben liegen insgesamt bei 5,98 Milliarden Euro.

Die Koalitionsfraktionen CDU und Grüne haben Änderungsanträge mit einem Volumen von 12,8 Millionen Euro vorgelegt. Darunter sind 700.000 Euro für Taser-Geräte und Drohnentechnik bei der Polizei, 500.000 Euro für die Entwicklung eines neuen Feuerwehrhaustyps in Modulbauweise und 500.000 Euro für die Energieberatung. 40 zusätzliche Lehrerstellen für den WiPo-Unterricht ab der 7. Klasse sollen dauerhaft eingerichtet werden, zehn neue Stellen bekommt das Wirtschaftsministerium für die rasche Planung von Infrastrukturprojekten. Die Entschädigungsmittel für Gänsefraßschäden in der Landwirtschaft erhöhen die Koalitionsfraktionen um 700.000 Euro auf 1,2 Millionen. Zudem werden 50 zusätzliche Plätze in Frauenhäusern eingerichtet. Mehr Mittel sollen auch zum Landessportverband, in die Hebammenversorgung, in die Verbraucherinsolvenzberatung sowie in verschiedene Kulturprojekte in den Bereichen Literatur, Film und Theater fließen.

Anträge der SPD

Die SPD legt mehr als 300 Änderungsanträge mit einem Umfang von rund 150 Millionen Euro vor. Bildung, Wohnungsbau und Gesundheit stehen dabei im Fokus. So schlagen die Sozialdemokraten vor, rund 300 zusätzliche Lehrerstellen sowie mehr Stellen für Schulpsychologen und Schulsozialarbeit zu schaffen. Die Verwaltungsgebühr für Studenten will die SPD abschaffen und mehr Geld in Kindergärten investieren, etwa mehr Personalstellen, um Krankheitstage abzufedern. Zudem fordert die SPD zwei Grundbildungszentren zur Alphabetisierung.

Zehn Millionen Euro sollen zusätzlich in die soziale Wohnraumförderung gehen, zudem soll es Fördermittel in Höhe von fünf Millionen Euro für den Bau von Werkswohnungen in Tourismusorten geben. Die SPD schlägt erneut die Gründung einer Landeswohnungsbaugesellschaft vor. Auch die „Vor-Ort-für-dich-Kraft“, eine Art Gemeindeschwester, steht wieder im Katalog der Sozialdemokraten – 568.000 Euro für zunächst 1,5 Planstellen pro Landkreis plant die SPD ein. Für drei Millionen Euro sollen Medizinische Versorgungszentren in ländlichen Regionen gefördert werden, und für rund 130.000 Euro jährlich soll dauerhaft ein Lehrstuhl für geschlechtersensible Medizin eingerichtet werden.

Zur Finanzierung schlägt die SPD vor, vier Staatssekretärsposten in den Ministerien für Finanzen, Wirtschaft, Justiz und Soziales sowie die dazugehörigen Stabsstellen zu streichen. Das würde rund eine Million Euro sparen, so die Oppositionsfraktion. Zudem könnten 20 Millionen Euro aus IT-Rücklagen des Digitalisierungsministeriums entnommen werden. Weitere 50 Millionen Euro sollen durch Kürzungen bei Sachmitteln, Förderungen und Zuwendungen eingespart werden.

Anträge der Liberalen

Die FDP legt insgesamt 150 Änderungspunkte vor und betont, sich nach wie vor an die Schuldenbremse des Grundgesetzes zu halten – in der alten Fassung, bevor der Bund sie im Frühjahr gelockert und damit den Ländern mehr Verschuldungsmöglichkeiten eröffnet hat. Statt der von der Regierung vorgesehenen gut 500 Millionen Euro sollen demnach nur 42 Millionen Euro neue Kredite aufgenommen werden.

Um das zu finanzieren, rechnen die Liberalen mit 150 Millionen Euro aus dem geplanten Verkauf der vier landeseigenen Spielbanken. Zudem sollen die Ministerien größtenteils auf die vorgesehenen Stellenaufwüchse verzichten, mit Ausnahme der Planstellen, die im Gesundheitsministerium für die Umsetzung der Krankenhausreform gedacht sind. Zudem ziehen die Freidemokraten rund 83 Millionen Euro heran, die aktuell in diversen Rücklagen verbucht sind. Aus dem Infrastruktur-Sondervermögen IMPULS will die FDP 431,5 Millionen Euro abrufen. Den von der Regierung vorgesehenen Rückgriff auf den Versorgungsfonds der Beamten in Höhe von 300 Millionen Euro wollen die Liberalen größtenteils unterlassen. Weiteres Einsparpotential sehen die Freidemokraten bei Flucht und Asyl (34 Millionen Euro), bei den Zinsausgaben (23,1 Millionen Euro), im Digitalministerium (50 Millionen) und bei der Wasserstoffstrategie (24,5 Millionen Euro).

Mehr Mittel will die FDP den Kommunen über den Kommunalen Finanzausgleich zukommen lassen, um Schwimmbäder und Tierheime zu unterhalten. Die von Schwarz-Grün geplanten Kürzungen im Bildungsbereich will die FDP zurücknehmen, etwa die Streichungen bei Lehrerstellen. Das bedeutet den Angaben zufolge 625 neue Stellen und Kosten von rund 23,5 Millionen Euro im Jahr. Zudem sollen die Hochschulen 7,2 Millionen Euro an Zuschüssen erhalten und die Kitas 14 Millionen Euro zur Absicherung von Ausfallzeiten. Für Krankenhäuser und Wohnraumförderung fordern die Liberalen weitere 50,6 Millionen Euro. Es soll zehn neue Verwaltungsrichterstellen geben, und das Landesblindengeld soll mit 700.000 Euro „spürbar“ angehoben werden.

Forderungen des SSW

Der SSW fordert ein kostenloses warmes Mittagessen in der Kita für 75 Millionen Euro Landesgeld. Die Schwerpunkte liegen neben der Sozialpolitik in den Bereichen Minderheiten und Kultur sowie Bildung und Sport. So soll der Landessportverband 6,5 Millionen Euro mehr erhalten, weitere sechs Millionen Euro sollen sanierungsbedürftigen kommunalen Sportstätten zugute kommen. Für vier Millionen Euro sollen neue Radwege in den Innenstädten gebaut werden. Kommunale Bibliotheken sollen 2,5 Millionen Euro erhalten, um eine kostenlose Bücherleihe zu ermöglichen. Den Versorgungssicherungsfonds für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum will der SSW um 2,5 Millionen Euro aufstocken. Mit 5,5 Millionen Euro soll das Landesblindengeld auf den Bundesschnitt angehoben werden. Aktuell liegt es im Lande bei 300 Euro monatlich, Hamburg zahlt mehr als 900 Euro. Außerdem sieht der SSW für 9,5 Millionen Euro ein Gehörlosengeld vor. Für ein Aufforstungsprogramm werden zwei Millionen Euro veranschlagt.

Das European Centre for Minority Issues (ECMI) in Flensburg soll 11.300 Euro erhalten, um ein „Handbuch zur Geschichte und Gegenwart der nationalen Minderheiten in Deutschland“ zu veröffentlichen. Zusätzliche 18.500 Euro sind für die kulturelle Arbeit der dänischen Minderheit vorgesehen, und für die Geschäftsstelle der Sinti-Union soll eine neue Personalstelle eingerichtet werden. Auch die Friesenstiftung soll eine Vollzeitstelle erhalten. Für 36.500 Euro pro Jahr will der SSW ein „Netzwerk zur Bewahrung des akut vom Aussterben bedrohten Petuh“ aufbauen. Petuh ist eine Flensburger „Stadtsprache“, die Elemente aus Deutsch und Dänisch verbindet. Die Koalitionsfraktionen haben angekündigt, die minderheitenpolitischen Vorschläge des SSW zu unterstützen.

Finanzplanung und Verkauf landeseigener Fläche

Außerdem berät der Landtag die Finanzplanung des Landes für die kommenden Jahre. Demnach steigt der „Handlungsbedarf“, also die Lücke zwischen Ausgaben einerseits sowie Steuereinnahmen und Krediten andererseits, bis 2034 auf etwa 1,1 Milliarden Euro. „Es braucht dringend wirtschaftliches Wachstum und gezielte Reformen, die Steuerschlupflöcher schließen, beispielsweise bei der Erbschaftsteuer“, betonte Finanzministerin Silke Schneider (Grüne).

Daneben beschließt das Parlament über den Verkauf einer etwa zehn Hektar großen landeseigenen Fläche in Brunsbüttel an die Hamburger Firma Advario Project GmbH, die dort ein Ethylenterminal sowie weitere Tanklager erreichten will. Das Gas Ethylen wird in erster Linie bei der Firma Sasol benötigt, die an der Elbmündung Grundstoffe für verschiedene Chemikalien herstellt. „Damit werden die Arbeitsplätze für den größten Arbeitgeber in Brunsbüttel gesichert“, so das Wirtschaftsministerium: „Gleichzeitig sind Tanklager auch für den späteren Umschlag von Wasserstoffderivaten unabdingbar“. Im Ausschuss gab es keine Gegenstimmen zum Verkauf.

TOP 4+28+33:

Regierungsbericht (Finanzplan):

Drucksache 20/3712

Gesetzentwurf (Haushaltsplan) der Landesregierung:

Drucksache 20/3500

Gesetzentwurf (Haushaltsbegleitgesetz) der Landesregierung:

– Drucksache 20/3501

Antrag der Landesregierung:

Drucksache 20/3749

Änderungsantrag der SPD-Fraktion:

Drucksache 20/3884

Änderungsantrag der Fraktionen von CDU und Grünen:

Drucksache 20/3896

Änderungsantrag der FDP-Fraktion:

Drucksache 20/3885

Änderungsantrag der SSW-Fraktion:

Drucksache 20/3886

Ausschussempfehlung (Haushalt):

Drucksache 20/3812

Ausschussempfehlung (Verkauf landeseigener Flächen):

– Drucksache 20/3834