Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Keine Kürzungen an der Demokratie-Bildung!

Liebe Unterstützer*innen,
Politische und ökonomische Bildung sind essenziell für unsere Demokratie. Dennoch plant die Landesregierung Schleswig-Holsteins, das Fach Wirtschaft/Politik (WiPo) massiv zu kürzen, indem Schüler*innen in der Oberstufe zwischen Geografie und WiPo wählen müssen. Dies würde dazu führen, dass politische und ökonomische Bildung erheblich eingeschränkt werden.
Worum geht es?
Demokratische Werte, gesellschaftliche Zusammenhänge und wirtschaftliche Grundkenntnisse sind wichtiger denn je. Studien zeigen, dass Jugendliche zunehmend autoritären und antidemokratischen Einstellungen gegenüber aufgeschlossen sind. Gleichzeitig steigt die Unsicherheit durch Fake News und gesellschaftliche Umbrüche. Eine Stärkung, nicht eine Schwächung, des WiPo-Unterrichts ist notwendig, um Schüler*innen auf diese Herausforderungen vorzubereiten.
Unsere Forderungen:
Erhalt des WiPo-Unterrichts in vollem Umfang Politische und wirtschaftliche Bildung dürfen nicht reduziert werden. Ein solides Fundament in diesen Bereichen ist entscheidend für eine demokratische Gesellschaft.
Mehr politische Bildung statt weniger Der zunehmende Vertrauensverlust in demokratische Institutionen zeigt, dass es mehr Aufklärung und kritisches Denken braucht, nicht weniger. Politische Bildung muss ausgebaut statt gekürzt werden.
Stärkung der ökonomischen Bildung Wirtschaftliche Grundkenntnisse sind unverzichtbar, um Schüler*innen auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Verträge verstehen, Finanzentscheidungen treffen und wirtschaftliche Zusammenhänge durchschauen all das sind essenzielle Kompetenzen.
Keine Bildungskürzungen auf Kosten der Demokratie Untersuchungen belegen, dass politische Bildung im WiPo-Unterricht besonders nachhaltig ist. Eine Schwächung des Faches würde bedeuten, jungen Menschen wichtige Möglichkeiten zur Meinungsbildung und gesellschaftlichen Teilhabe zu nehmen.
Warum ist das wichtig?
In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Herausforderungen können wir es uns nicht leisten, politische und ökonomische Bildung zu kürzen. Demokratie lebt von informierten und engagierten Bürger*innen. Die geplanten Einschnitte würden das Gegenteil bewirken.
Unterschreiben Sie unsere Petition!
Setzen Sie sich mit uns, den Landesschüler:innenvertretungen der Gymnasien, der Gemeinschaftsschulen und der Berufsschulen, für den Erhalt einer starken politischen und wirtschaftlichen Bildung ein!
Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Schüler*innen das Wissen und die Kompetenzen erhalten, die sie benötigen, um aktiv und kritisch an unserer Gesellschaft teilzuhaben.
Der Petitionsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages hat die öffentliche Petition, die von 1903 Personen unterstützt wird, auf der Grundlage der von dem Petenten vorgetragenen Gesichtspunkte und einer Stellungnahme des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur beraten.
Der Petent wendet sich gegen eine Kürzung der Stundenzahl im Faches Wirtschaft/Politik (WiPo). Er kritisiert, dass in der Oberstufe nunmehr zwischen Geografie und WiPo zu wählen ist. Dies führe zu einer erheblichen Einschränkung der politischen und ökonomischen Bildung. Diese sei jedoch entscheidend für eine demokratische Gesellschaft. Um einem Vertrauensverlust in demokratische Institutionen entgegenzuwirken und junge Menschen ausreichend auf aktuelle Herausforderungen vorzubereiten, solle der WiPo-Unterricht daher nicht nur im vollen Umfang erhalten, sondern vielmehr ausgebaut werden.
Der Petitionsausschuss stimmt dem Petenten zu, dass die Demokratie einen mündigen Staatsbürger voraussetzt, der mit dieser Regierungsform und der herrschenden Rechts- und Gesellschaftsordnung vertraut ist und über die Fähigkeit verfügt, Informationen kritisch einzuordnen und sich eine Meinung zu bilden. Nur so ist Partizipation am Gemeinwesen sowie an seiner Gestaltung möglich.
Neben dem Beitrag, den Eltern, das persönliche Umfeld und die gesamte Gesellschaft bei der diesbezüglichen Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen leisten können, werden selbstverständlich insbesondere in der Schule wichtige Kompetenzen und Kenntnisse vermittelt. Das Bildungsministerium betont, dass dies im Zusammenspiel aller Fächer erfolgt. So wirken im gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld die Fächer Geographie, Geschichte, Philosophie, Religion und WiPo zusammen. Das Fach WiPo hat dabei insbesondere die Aufgabe, Systemkenntnisse über das Funktionieren demokratischer Willensbildung und ökonomischer Prozesse zu vermitteln, Teilhabemöglichkeiten aufzuzeigen und die Urteilsbildung zu fördern.
Der Petitionsausschuss stellt fest, dass hinsichtlich der in der Petition kritisierten Streichung eines Halbjahreskurses insbesondere die Oberstufenvereinbarung der Kultusministerkonferenz ausschlaggebend ist. Diese hat zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung neben Vorgaben zur historischen Bildung, zur Sprachbildung, zu den Schwerpunkten der Oberstufe auch die Anzahl der verpflichtend zu belegenden Halbjahreskurse auf 40 festgelegt. Da Schleswig-Holstein in der 12. und 13. Jahrgangsstufe deutlich über diesem Schnitt lag, wurde das Unterrichtsvolumen zur Entlastung der Oberstufenschülerinnen und -schüler um insgesamt fünf Jahreswochenstunden gesenkt. Davon entfallen vier Stunden auf den Bereich der Kernfächer. Eine weitere Stunde wird durch den Verzicht auf den in der Petition genannten Halbjahreskurs eingespart.
Seitens der Schülerschaft geäußerte Kritik an einer Verringerung des WiPo-Unterrichts wurde durch das Land wahr- und ernstgenommen. Um der durch den Petenten zutreffend dargestellten Polarisierung der Gesellschaft, der Zunahme extremistischer Haltungen und der Verbreitung von Verschwörungserzählungen zu begegnen, wurde durch den Landtag ein „Pakt für Demokratie“ beschlossen (Drucksache 20/3346). Im Rahmen dieses Paktes wird die Landesregierung beauftragt, Maßnahmen und Initiativen zu erarbeiten, die eine lebendige und resiliente Demokratie in unserem Land stärken. Im Bereich der Bildungspolitik wurde als erste Maßnahme beschlossen, den WiPo-Unterricht spätestens im Schuljahr 2027/28 in der Sekundarstufe I flächendeckend um zwei Stunden auf dann mindestens sechs Stunden zu erweitern. Der Ausschuss nimmt zur Kenntnis, dass dieses Datum auf die zunächst notwendige Erweiterung und altersgerechte Anpassung der Fachanforderungen sowie die Gewinnung der erforderlichen Lehrkräfte zurückzuführen ist.
Der Petitionsausschuss unterstützt, dass durch diese Maßnahme möglichst früh mit der staatsbürgerlichen Bildung begonnen wird, damit diese Stunden allen Schülerinnen und Schülern zugutekommen. Das wäre bei einer Erhöhung des Stundenkontingents allein in der Oberstufe nicht der Fall. Kinder und Jugendliche sind heute schon in jungen Jahren den Nachrichten- und Bilderfluten des Internets ausgesetzt, sie sind ökonomisch aktiv, wissen früh um die Eskalation von Krisen weltweit und sind bereits mit 16 Jahren bei vielen Wahlen stimmberechtigt. Diese Entwicklung gilt es in dem schulischen Politikunterricht frühzeitig zu begleiten.
Die Veröffentlichung des Beschlusses erfolgt vorbehaltlich der Bestätigung der Erledigung der Petition durch den Schleswig-Holsteinischen Landtag. Die Bestätigung erfolgt in einer der nächsten Tagungen.