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Keine Reduktion des Schulstundenkontingents an Gymnasien und Gesamtschulen!

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Bildung und Wissenschaft

Am 31. Januar 2025 hat Karin Prien (Bildungsministerin) eine Reduktion der Wochenstunden an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen beschlossen. Nach dem Beschluss wird auf Grund von Sparmaßnahmen der Unterricht in den Jahrgängen 5 bis 10 an Gymnasien um 26,8 und an Gemeinschaftsschulen um 40 Unterrichtsstunden pro Jahr gekürzt. Das entspricht zwei Dritteln einer Schulwoche und einer ganzen Schulwoche, die pro Jahr wegfallen. Es müssen die gleichen Inhalte in kürzerer Zeit gelehrt und gelernt werden, was zu einer zunehmenden Überforderung von Lehrkräften und Schüler*innen führen wird.
Bereits jetzt schnitt Schleswig-Holstein bei allen bisherigen Bildungsstudien miserabel ab.
Um die "basalen Kompetenzen" der Kinder zur stärken, wie Frau Prien argumentiert, werden die Schulwochenstunden um 2 Stunden an Grundschulen erhöht. Gleichzeitig aber fallen wichtige Fächer wie Gesellschaftswissenschaften, Ästhetische Bildung, erste Fremdsprache und Naturwissenschaften bei den weiterführenden Schulen weg.
Steuern werden laufend erhöht und eingeführt, doch wenn das Land nicht vernünftig mit seinem Geld haushalten kann, sollen als erstes unsere Kinder den Kopf dafür hinhalten und mit ihrer Bildung bezahlen? Sind es uns unsere Kinder nicht wert? Dieser Beschluss ist ein Armutszeugnis für unser Bildungssystem.
Warum wird das Bildungssystem nicht dahingehend angepasst, dass die Zulassungsvoraussetzungen für Bewerber*innen für Lehramts-Bachelorstudiengänge vereinfacht und Nachwuchslehrkräfte gefördert werden?
Bildung ist die Grundlage für persönliche Entfaltung, gesellschaftliche Teilhabe und wirtschaftliche Stabilität - sie ermöglicht es jedem Menschen, Chancen zu ergreifen und aktiv die Zukunft mitzugestalten.
Die Reduktion der Schulwochenstunden muss aufgehoben werden!

Beschluss des Petitionsausschusses

Der Petitionsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages hat die öffentliche Petition, die von 2.129 Personen unterstützt wird, auf der Grundlage der von der Petentin vorgetragenen Gesichtspunkte und einer Stellungnahme des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur und beraten.

Die Petentin wendet sich gegen eine Reduktion der Unterrichtsstunden an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen. Aufgrund von Sparmaßnahmen werde der Unterricht nach Auffassung der Petentin in großem Umfang verringert. Es müssten nun die gleichen Inhalte in deutlich kürzerer Zeit gelehrt und gelernt werden. Dies werde zu einer Überforderung von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern führen. Ferner setzt sich die Petentin dafür ein, die Zulassungsvoraussetzungen für Lehramtsstudiengänge zu vereinfachen und Nachwuchslehrkräfte zu fördern.

Der Petitionsausschuss nimmt zur Kenntnis, dass die Grundschulen, die Gemeinschaftsschulen und die Gymnasien (Sekundarstufe I) ab dem Schuljahr 2025/26 nach einer neuen Kontingentstundentafel unterrichten. Diese beschreibt jeweils den Stundenumfang pro Fach für die Jahrgangsstufen 1 bis 4, 5 bis 6 und für die Jahrgangsstufen 7 bis 10.

Die Kontingentstundentafel Gemeinschaftsschulen weist für die Jahrgangstufen 5 bis 10 insgesamt 182 Wochenstunden aus. Das sind sechs Wochenstunden weniger als zuvor. Die Fachbereiche Arbeit/Verbraucherbildung, Gesellschaftswissenschaften, Ästhetische Bildung, Wahlpflichtfach I, 1. Fremdsprache und Naturwissenschaften wurden dazu in den Gesamtkontingenten von Jahrgangsstufe 5-10 um jeweils eine Stunde gekürzt. Die Kontingentstundentafel Gymnasien weist für die Jahrgangsstufen 5 bis 10 insgesamt 176 Wochenstunden aus. Das sind vier Wochenstunden weniger als bisher. Die Fachbereiche Gesellschaftswissenschaften, Ästhetische Bildung, 1. Fremdsprache und Naturwissenschaften wurden dazu in den Gesamtkontingenten von Jahrgangsstufe 5-10 um jeweils eine Stunde gekürzt.

Für die Gemeinschaftsschulen bedeutet dies, dass bei der Betrachtung einer Lerngruppe, die von Klassenstufe 5 bis 10 die Sekundarstufe I durchläuft, im Schnitt in jeder Jahrgangsstufe der Sekundarstufe I eine Unterrichtswochenstunde weniger gegeben wird. Die Kürzungen der Stundentafeln umfassen wie oben dargestellt sechs beziehungsweise vier Fachbereiche, in denen im Verlauf der gesamten Sekundarstufe I jeweils eine Stunde weniger gegeben wird.


Der Petitionsausschuss unterstreicht, dass die Kürzungen damit deutlich geringer ausfallen als von der Petentin angenommen. Die Veränderungen der Stundentafel sowohl für die Gemeinschaftsschulen als auch die Gymnasien nähern sich an die Vorgaben der Kultusministerkonferenz an. Diese sehen ein Stundenkontingent für die Sekundarstufe I von 176 Stunden bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10 vor.

Soweit die Petentin sich dafür einsetzt, die Zulassungsvoraussetzungen für Bewerberinnen und Bewerber für Lehramtsstudiengänge zu vereinfachen, entnimmt der Ausschuss der Stellungnahme, dass die Notwendigkeit einer Zulassungsbeschränkung in Abstimmung mit den Hochschulen jährlich überprüft und angepasst wird. Zulassungsbeschränkungen sind in solchen Fällen erforderlich, in denen die Nachfrage nach den Studienplätzen die vorgehaltenen Studienplatzkapazitäten übersteigt und somit die entsprechende Qualität der Hochschullehre nicht gewährleistet werden kann.

Aktuell gibt es an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 18 zulassungsfreie Studiengänge von insgesamt 21 und an der Europa-Universität Flensburg 23 von insgesamt 30 Studiengängen. An der Musikhochschule Lübeck sind alle Lehramtsstudiengänge zulassungsfrei. Mit der Ausnahme von Eignungsprüfungen bei den Fächern Sport, Kunst und Musik können sich somit alle Interessenten mit einer allgemeinen Hochschulzulassung auf einen Studienplatz in nahezu allen Lehramtsfächern ohne Einschränkungen bewerben.

Eine Förderung von Nachwuchslehrkräften erfolgt durch den direkten Anschluss einer qualitativ hochwertigen 18-monatigen Ausbildung im Vorbereitungsdienst an das Lehramtsstudium. Diese erfolgt sowohl durch das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein als auch durch die Schulen vor Ort. Dabei wird besonders stark darauf geachtet, dass die neuen Lehrkräfte eng begleitet und gut unterstützt werden. Das Bildungsministerium konstatiert, dass die Förderung und Ausbildung der Lehrkräfte von einer hohen Erfolgsquote geprägt ist.

Der Petitionsausschuss teilt die Auffassung der Petentin, dass gute Bildung eine ausreichende Zahl ausgebildeter Lehrkräfte erfordert. Dieses Ziel wird mit dem Handlungsplan zur Lehrkräftegewinnung verfolgt. Der Ausschuss unterstreicht, dass die Thematik wiederholt Gegenstand parlamentarischer Beratung ist. Die Maßnahmen des Handlungsplans werden evaluiert, auf Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt oder nachgesteuert.

Die Veröffentlichung des Beschlusses erfolgt vorbehaltlich der Bestätigung der Erledigung der Petition durch den Schleswig-Holsteinischen Landtag. Die Bestätigung erfolgt in einer der nächsten Tagungen.

Details

Veröffentlichungsdatum
05.03.2025
Petent/in
Julie Bindel
Status
abgeschlossen
Mitzeichnungs­frist abgelaufen
2129 Mitzeichner