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Landesweite Aufklärungskampagne zu emotionalem Missbrauch

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Bildung und Wissenschaft

Mit der Petition wird gefordert, dass der Landtag Schleswig-Holstein eine landesweite Aufklärungskampagne zum Thema emotionaler Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen beschließt und in Schule, Jugendhilfe und Präventionsarbeit verankert.

Studien zeigen, dass emotionale Misshandlung die häufigste Form der Misshandlung von Kindern ist und teils ebenso schwere oder schwerere Folgen für die seelische Gesundheit haben kann wie körperliche Gewalt. Kinder und Jugendliche erleben etwa ständige Abwertung („Aus dir wird nie etwas“), Liebesentzug („So wie du bist, wird dich nie jemand lieben“), Gaslighting („Das bildest du dir ein, das war nicht so“), „Silent Treatment“ (Schweigen als Strafe) oder Rollenumkehr, wenn sie dauerhaft Verantwortung von Erwachsenen übernehmen müssen. Hinzu kommen Formen von „Coercive Control“ (Zwangskontrolle), zum Beispiel Verbote, Freundinnen und Freunde zu treffen, Kontrolle von Handy und Nachrichten oder der Satz: „Darüber entscheidest nicht du, das bestimme ich.“

Solche Muster können in Familien, Schulen, Peergroups sowie in weltanschaulich oder religiös geprägten Zusammenhängen auftreten. Sie zielen nicht auf körperliche Verletzung, sondern auf Kontrolle, Abhängigkeit und die Schwächung des Selbstwerts. Wiederholte emotionale Gewalt erhöht deutlich das Risiko für Störungen des Sozialverhaltens, Depressionen, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und Schwierigkeiten, Vertrauen und stabile Beziehungen aufzubauen und der eigenen Wahrnehmung zu trauen.

Damit berührt emotionaler Missbrauch den Kern einer demokratischen Gesellschaft. Demokratie setzt Menschen voraus, die sich ihrer eigenen Würde bewusst sind, ihre Gefühle und Grenzen wahrnehmen und sich aus freien Stücken entscheiden können. Ein Aufwachsen möglichst frei von emotionalem Missbrauch ist daher nicht nur Kinderschutz, sondern auch Voraussetzung für Freiheit und demokratische Teilhabe.

Mit dieser Petition wird angeregt, emotionalen Missbrauch als eigenen Schwerpunkt ausdrücklich in den Blick zu nehmen und Kinder sowie Jugendliche in Schleswig-Holstein mit darauf ausgerichteten Informationen, Beispielen, benannten Ansprechstellen und Fortbildungsangeboten für Fachkräfte zu unterstützen. Vorgeschlagen wird ein Maßnahmenpaket mit altersgerechten Materialien für Schulen und Jugendangebote, Sensibilisierung in Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und pädagogischem Personal, niedrigschwelligen – auch digitalen – Anlaufstellen und Öffentlichkeitsarbeit, die Beispiele emotionaler Grenzverletzung benennt und Hilfewege aufzeigt.

Prävention von emotionalem Missbrauch kann psychische Erkrankungen, Ausfälle in Schule und Beruf und damit verbundene Kosten verringern und stärkt seelische Gesundheit, Bildungschancen und demokratische Stabilität in Schleswig-Holstein und darüber hinaus in der Bundesrepublik Deutschland und Europa.

Details

Veröffentlichungsdatum
05.12.2025
Petent/in
Andreas Schmidt
Status
in Mitzeichnung
42
Tage
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Quorum
Mitzeichnungen
Landesweite Aufklärungskampagne zu emotionalem Missbrauch