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5. Dezember 2018 – Anhörung und Demonstration

Der Wolf erhitzt die Gemüter

Kaum ein Tier sorgt derzeit für so viel Gesprächsstoff im Land wie der Wolf. So auch am Mittwoch im Landtag: Im Umwelt- und Agrarausschuss gab es eine große Anhörung, während Wolfsgegner am Landeshaus demonstrierten.

Menschen demonstrieren vor dem Landeshaus gegen den Wolf.
Wolfskritiker demonstrieren am Landeshaus. Foto: Landtag, Rebecca Hollmann

Nach der Tötung Dutzender Schafe durch Wölfe in diesem Jahr hat sich der Umwelt- und Agrarausschuss am Mittwoch kritisch mit der Ausbreitung des Raubtiers in Schleswig-Holstein auseinandergesetzt. Begleitet wurde die mehrstündige Anhörung von einer Demonstration von rund 200 Wolfsgegnern neben dem Landeshaus.

Nach Angaben des Wolfsbetreuers Björn Schulz wurden in diesem Jahr im Land vier verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen. Insgesamt seien 67 Schafe in Schleswig-Holstein von den Raubtieren gerissen worden, so Schulz. Wolfsbetreuer werden vom Umweltministerium eingesetzt, informieren über den Wolf und überprüfen und dokumentieren Risse. „Wir sind noch am Anfang zu lernen, wie sich die Wölfe bei uns im Land verhalten“, betonte Schulz. Ziel sei es, Regionen für Wölfe unattraktiv zu machen. Einzelne Tiere zu erlegen, helfe nicht weiter.

Tierverbände wollen Ausbreitung verhindern

Besorgt zeigten sich Vertreter von Jagd-, Bauern- und Nutztierverbänden. „Der Wolf greift massiv in die Wildbestände ein – das können wir in keiner Weise unterstützen“, machte Andreas-Peter Ehlers vom Landesjagdverband deutlich. Jäger stünden der unkontrollierten Ausbreitung skeptisch gegenüber. „Nicht der Mensch muss lernen mit dem Wolf umzugehen, sondern der Wolf muss lernen mit dem Menschen zu leben“, so Ehlers.

In die Wolfspopulation müsse eingegriffen werden, bevor sie zu groß wird, sagte der Vizepräsident des Bauernverbandes, Klaus-Peter Lucht. „Wir sind nicht für die Ausrottung des Wolfs“, sagte Lucht. Mit einzelnen durchziehenden Tieren könne man leben, aber eine Rudelbildung sei zu verhindern. Der Bauernverband fordert wolfsfreie Gebiete und Obergrenzen.

NABU: Großflächige Besiedlung unwahrscheinlich

Ann-Kristin Montano vom Naturschutzverband BUND warnte davor, Weidehaltung und Naturschutz gegeneinander auszuspielen. Weidetiere, Wolf und Mensch müssten friedlich zusammenleben können. Abschüsse seien kein Ersatz für Herdenschutz. Die Schafhalter stünden selbst in der Verantwortung, ihre Tiere so weit wie möglich zu schützen, sagte Fritz Heydemann vom NABU. Im Übrigen sei aufgrund der natürlichen Gegebenheiten und der Verkehrsdichte keine großflächige Besiedlung von Wölfen im Land zu erwarten.

Seit dem ersten Wiederauftreten des Wolfs im Jahr 2007 gab es den Angaben Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) zufolge bis heute 136 eindeutige Wolfsnachweise in Schleswig-Holstein. Dabei rissen die Tiere unter anderem Schafe, Rinder und Rehe.