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30. Dezember 2020 – Zitate des Jahres 2020

Von A wie Arbeitskreis bis Z wie Zitronensaft

Die Plenarprotokolle des Landtages vermerken auch im Jahr 2020 häufig „Heiterkeit“ über humorvolle Wortbeiträge. Insgesamt 177 Mal taucht dieser Hinweis auf. Die Zitate des Jahres jetzt nachlesen.

Zu sehen ist ein Bildausschnitt, der den Mund und die Hände von Joschka Knuth (Grüne) zeigt, während er am Rednerpult im Plenarsaal steht.
Die Stenografen des Landtages schauen den Abgeordneten genau auf die Lippen. Foto: Michael August

Eine Parlaments­debatte lebt von den Argumenten, aber auch von Nach­fragen, Kommentaren und Zitierungen. Neben Sach­beiträgen haben die Landtags­stenografen in diesem Jahr wieder Anekdoten, Stil­blüten und amüsante Dialoge aufgeschnappt. Besonders häufig sorgten die geschäftsleitenden Bemerkungen von Landtagspräsident Klaus Schlie für „Heiterkeit“ – insgesamt 24 Mal. Unter den Abgeordneten liegen Kai Dolgner (SPD) und FDP-Fraktionschef Christopher Vogt mit je zehn Mal „Heiterkeit“ vorne, im Kabinett führt Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) mit neun Lachern die Liste an. Insgesamt 46 Abgeordneten und Ministern gelang es, „Heiterkeit“ hervorzurufen. Hier eine Auswahl: 

Finanzministerin Monika Heinold (Grüne):
„Die Fiskalerbschaft, so heißt sie, kann Geld sein, es können Grundstücke, Immobilien, Fahrzeuge oder, wie in 2017, fünf lebende Schlangen sein. Das alles erben wir.“ (19. November, Debatte über verwaiste Bankkonten)

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Lukas Kilian (CDU):
„Herr Dr. Stegner, ich freue mich, dass Sie sich auf einen intellektuellen Zweikampf mit mir einlassen wollen. Aber Sie kommen unbewaffnet!“ (30. Oktober, zum SPD-Fraktionsvorsitzenden)

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Ralf Stegner (SPD):
„Ich bin Vater von drei erwachsenen Söhnen. Ich kann mich erinnern, dass sie, als sie ganz klein waren, gelegentlich argumentiert haben, wenn die Hose voll war: ‚Ich war das nicht!‘ Ähnlich überzeugend haben Sie heute auch argumentiert.“ (30. Oktober, über die Änderungsvorschläge der Koalition zum Kommunalen Finanzausgleich)

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Kirsten Eickhoff-Weber (SPD):
„Man kann nicht alle Gänsearten in eine  Topf werfen – wenn Sie das bitte im übertragenen Sinne nehmen.“ (29. Oktober, Debatte über die Schäden für die Landwirtschaft durch Wildgänse)

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Kai Dolgner (SPD):
„Wenn ich die Argumentation von Frau von Sayn-Wittgenstein folgte, dann dürfte man die Katastrophe erst dann verhindern, wenn sie eingetreten ist. Wer so etwas fordert, möchte anscheinend versuchen, die Leichen auferstehen zu lassen. Das soll ja bislang nur in einem Fall gelungen sein.“ (29. Oktober, zur fraktionslosen Abgeordneten Doris von Sayn-Wittgenstein, die die Corona-Schutzmaßnahmen für den November als „nicht angemessen“ kritisiert hatte)

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Justizminister Claus Christian Claussen (CDU):
„Wir müssen jedoch feststellen, dass viel zu oft Lebensmittel nicht deshalb im Müll landen, weil die wirklich verdorben sind, sondern weil sie das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben. Man muss einmal klar und deutlich darauf hinweisen, dass ‚mindestens haltbar bis‘ nicht automatisch ‚sofort tödlich ab‘ bedeutet.“ (24. September, über das sogenannte Containern von Lebensmitteln)

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Jan Marcus Rossa (FDP):
„Das ist das größte Problem Ihres Antrages, weil Sie hier zwei Dinge miteinander vermischen, die nicht zusammengehören. Das ist wie Milch und Zitronensaft, das ergibt flockige Milch, und die ist ungenießbar.“ (24. September, über einen SPD-Antrag zum sogenannten Containern von Lebensmitteln) 

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Burkhard Peters (Grüne):
„Herbert Wehner pflegte zu sagen: An guten Tagen stimme ich zu 50 Prozent mit den Aussagen meiner Partei überein.“ (24. September, über den langjährigen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag)

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Klaus Jensen (CDU):
„Wenn de Stenografen nich allns mitkreegt hebbt, bün ik geern bereit, se dat to verkloorfideln.“ (26. August, Debatte über die Rolle des Niederdeutschen)

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Oliver Kumbartzky (FDP):
„Trotz vollmundiger Waldgipfel und Ankündigungen der Bundesministerin Julia Klöckner aus den letzten Jahren, liebe CDU, ich sage es ganz ehrlich: Am Ende zählen nicht die Gipfel, am Ende zählen die Wipfel.“ (18. Juni, Debatte über Neuwaldbildung) 

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Ministerpräsident Daniel Günther (CDU):
„Ich war froh, dass Sie als Oppositionsführer dabei waren. Ich war aber genauso froh, dass Monika Heinold als Finanzministerin mit am Tisch sitzt. Im Übrigen war ich am frohesten darüber, dass die Rollen nicht vertauscht gewesen sind.“ (19. Juni, an die Adresse von Oppositionsführer Ralf Stegner, SPD, der während der Corona-Krise im März an den Kabinettssitzungen teilgenommen hatte)

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Serpil Midyatli (SPD):
„Zur Information: Die Schulferien enden am 8. August und nicht am 31. August. Ich weiß das so genau, weil ich am 8. August Geburtstag habe. Verehrte Kolleginnen und Kollegen, Geschenke bitte an die bekannte Adresse.“ (17. Juni, Debatte über das Bildungssystem während der Corona-Pandemie)

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Ralf Stegner (SPD):
„Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich finde: Die unzähligen Telefon- und Videokonferenzen der letzten fünf Wochen sind wirklich kein Ersatz für dieses menschliche Miteinander. Man mag es kaum glauben: Sie und ihr alle habt mir in den letzten Wochen wirklich gefehlt. Ich hoffe, das gilt auch umgekehrt.“ (17. April, während der Sondersitzung zur Corona-Krise)

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Landtagspräsident Klaus Schlie:
„Das Wort für die Abgeordneten des SSW hat jetzt der Abgeordnete Lars Harms, der uns noch ein paar dänischstämmige Nutztierrassen vorstellen wird.“ (20. Februar, Debatte über den Erhalt seltener Tierrassen und Kulturpflanzen)

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Lars Harms (SSW):
„Was hat dieser Antrag denn nun wirklich in irgendeiner Weise mit Tiefgaragen zu tun? Der hat tatsächlich etwas mit Tiefgaragen zu tun, denn Tiefgaragen sind unterirdisch, und dieser Antrag ist auch unterirdisch.“ (20. Februar, zum AfD-Antrag über Brandschutz in Garagen und Parkhäusern)

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Wolfgang Baasch (SPD):
„Muss ich jetzt auch noch strammstehen?“ (20. Februar, zu Wirtschaftsminister Bernd Buchholz, FDP, der ihn aufgefordert hatte: ‚Hören Sie gut zu!‘)

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Beate Raudies (SPD):
„Alter vor Schönheit! Ich bin älter!“ (20. Februar, im Disput darüber, ob sie oder FDP-Fraktionschef Christopher Vogt sich zuerst für eine Zwischenfrage gemeldet hatten)

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Landtagspräsident Klaus Schlie:
„Herr Abgeordneter, ich habe mir aufgrund Ihrer intensiven Gestik schon Sorgen gemacht, dass unsere Mikrofone in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber es ist alles gut gegangen.“ (23. Januar, zum FDP-Abgeordneten Stephan Holowaty)

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Oliver Kumbartzky (FDP):
„Herr Harms, mit einem Augenzwinkern könnte man auch feststellen: Wenn man Ihre ganzen Forderungen umsetzen würde, würde der Begriff Autoschieber eine ganz andere Bedeutung bekommen.“ (22. Januar, zur SSW-Forderung nach einem Tempolimit auf Autobahnen)

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Jette Waldinger-Thiering (SSW):
„Früher hieß es mal: Wer nicht weiterweiß, bildet einen Arbeitskreis. Heute muss es dann schon ein Kongress sein.“ (22. Januar, über den Plan der Koalition für einen Schülerkongress zur Bildung für nachhaltige Entwicklung)

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Andreas Tietze (Grüne):
„Ich selbst bin seit vielen Jahren Karstadt-, also Kaufhauskunde. Das hat mit meiner Kindheit zu tun. Man ist damals in diesen Kaufhäusern aufgewachsen.“ (27. August, Debatte über Kaufhausschließungen in den Innenstädten)