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26. Februar 2021 – 75 Jahre ernannter Landtag

Vizepräsidentin würdigt „demokratischen Neubeginn“

Heute vor genau 75 Jahren trifft sich der erste ernannte Landtag Schleswig-Holsteins in Kiel. Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré würdigt das Jubiläum in einer Rede als wichtigen Schritt „auf dem Weg zu einem demokratischen Neubeginn“.

Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré spricht im Landtag zu 75 Jahren ernannter Landtag Schleswig-Holstein
Heute vor 75 Jahren: Die Abgeordneten des ersten ernannten Landtages stellen „die Weichen für ein eigenständiges Land Schleswig-Holstein“, sagt Vizepräsidentin Aminata Touré. Foto: Michael August

Die Eröffnung des ersten ernannten Landtages im Jahr 1946 war für die Menschen ein Signal des Neuanfangs und „der wichtigste erste Schritt Schleswig-Holsteins auf dem Weg zu einem demokratischen Neubeginn in einer äußerst schwierigen Zeit“. Darauf hat Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré heute, am 75. Jahrestag der ersten Landtagssitzung nach dem Zweiten Weltkrieg, hingewiesen. Das Treffen der damaligen Abgeordneten im Kieler Stadttheater habe zudem „die Weichen für ein eigenständiges Land Schleswig-Holstein gestellt“, unterstrich die Vizepräsidentin zum Beginn der Plenarsitzung.

Das nördlichste Bundesland wurde schließlich im August 1946 ins Leben gerufen. Mit Blick auf die Corona-Pandemie betonte Touré: „Wir können in der enormen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufbauleistung von damals einen Ansporn sehen, den gegenwärtigen gewaltigen Herausforderungen unserer Gesellschaft mit Selbstvertrauen zu begegnen.“

Parlament mit begrenztem Einfluss

Mitglieder des ersten ernannten Landtages im Februar 1946 vor dem Schauspielhaus in Kiel
Dem Parlament gehören im Februar 1946 55 Männer und 6 Frauen an, die von der britischen Besatzungsmacht ernannt worden waren. Foto: Landesarchiv SH, LASH Abt. 2003.2 Nr. 1257

Dem ersten Schleswig-Holsteinischen Landtag, der am 26. Februar 1946 im Kieler Stadttheater in der Holtenauer Straße erstmals zusammenkam, gehörten 55 Männer und sechs Frauen an. Sie waren nicht gewählt, sondern von den Briten ernannt worden und tagten unter Aufsicht der Besatzungsbehörden. Die Zeremonie begann um 11 Uhr und dauerte eine Dreiviertelstunde. Neben britischen Offizieren war Oberpräsident Theodor Steltzer der einzige deutsche Redner. Er nannte den Aufbau demokratischer Strukturen sowie „Arbeitsbeschaffung“, „Seßhaftmachung der Flüchtlinge“ und „Wohnungsbeschaffung“ als zentrale Aufgaben. Das neue Landesparlament hatte nur begrenzten Einfluss, und es tagte lediglich bis zum September 1946. Dann folgte ein zweiter ernannter Landtag, bevor mit der ersten Landtagswahl im Mai 1947 die Volksvertretung demokratisch legitimiert war.

Der erste ernannte Landtag hat eine Reihe von Weichenstellungen für ein demokratisches Schleswig-Holstein geschaffen. Darauf wies Landtagspräsident Karl Ratz bereits Anfang 1948 hin. Seine Anmerkungen wurden dem Protokoll der Premierensitzung beigefügt. Mehr über die erste Sitzung mit Auszügen aus der Rede des damaligen Landtagspräsidenten gibt es in der kommenden Ausgabe der Landtagszeitschrift, die Ende März erscheint.