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17.07.18
16:51 Uhr
Landtag

"Aufnahmestopp für Ausländer" in Kleingärten: Antidiskriminierungsstelle besorgt über Berichterstattung

Nr.110 / 17. Juli 2018

„Aufnahmestopp für Ausländer“ in Kleingärten: Antidiskriminierungsstelle besorgt über Berichterstattung
Die Kieler Nachrichten berichten in ihrem heutigen Leitartikel darüber, dass einige Kleingärtnervereine in Schleswig-Holstein einen Aufnahmestopp für Menschen mit Migrationshintergrund fordern. „Diskriminierung und Ausgrenzung werden interkulturelle Herausforderungen nie lösen, sondern nur weitere gegenseitige Ressentiments erzeugen“, mahnte Samiah El Samadoni, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes, heute (Dienstag) in Kiel.
Den Berichten der Zeitung zufolge habe der Vorsitzende des Kleingärtnervereins Kiel e. V. von 1897 angekündigt, keine Ausländer mehr aufnehmen zu wollen. Integration funktioniere in Kleingärten nicht, ein Teil der Mitglieder mit ausländischen Wurzeln halte sich nicht an die Regeln. „Ein Aufnahmestopp für Menschen mit Migrationshintergrund ist eine Diskriminierung und kann unter Umständen ein Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz sein“, betonte El Samadoni. Eine Benachteiligung wegen der ethnischen Herkunft bei der Begründung der Pachtverträge sei jedenfalls integrationsfeindlich. El Samadoni hob hervor, dass bei Schwierigkeiten im Miteinander Gespräche und Verständnis für die jeweils andere Seite wichtig seien. Zudem gelten die Regelungen der Pachtverträge und der Gartenordnung gleichermaßen für alle Mitglieder: „Grobe Verstöße dagegen können und sollten nach den bestehenden Rechtsgrundlagen verfolgt werden, und zwar unabhängig von der Herkunft der Pächterin oder des Pächters.“
Die Behauptung, nur zehn Prozent der Mitglieder mit Migrationshintergrund würden sich in die gemeinschaftliche Arbeit zur Pflege der Anlagen einbringen, sieht die Antidiskriminierungsstelle äußerst skeptisch. „Diese Einschätzung widerspricht ganz klar den Aussagen anderer Mitglieder des Kleingärtnervereins“, äußerte El Samadoni. Sie rief dazu auf, die Chancen für einen interkulturellen Austausch zu nutzen. „Gerade in Kleingärten können sich vielfältige Traditionen und Ideen begegnen und gegenseitig bereichern.“ Die Diskussion über „Aufnahmestopps“ sei hierfür ein völlig falsches Signal. Viel sinnvoller seien Projekte zur Integration, so wie sie zum 2

Beispiel der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. in der Vergangenheit bereits mit Förderung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge für Aussiedler organisiert habe.