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28.03.19
17:26 Uhr
B 90/Grüne

Bernd Voß zur gebührenfreien Meister*innenprüfung

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 20 – Gebührenfreie Meister*innenprüfung Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der 24105 Kiel Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Bernd Voß: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 151.19 / 28.03.2019

Der Ausbildungs- und Weiterbildungsweg darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen
Sehr geehrte Damen und Herren,
seine Meisterin oder seinen Meister zu machen, war seit jeher nicht nur eine hohe und anspruchsvolle Qualifikation, sondern auch ein hoher finanzieller Aufwand für die Be- troffenen. Mit diesem Antrag will die Opposition sicherstellen, dass künftig für den Er- werb des Meister*innenbriefes keine Lehrgangskosten und Prüfungsgebühren anfal- len. Das grundsätzlich gut und richtig, aber eine Wiederholung ihres Antrages mit an- schließender Anhörung in 2017.
Wir haben bereits gehandelt und werden das konsequent fortsetzen. Es gibt aber nicht nur die Meister*innen, die Kosten für ihre Ausbildung bezahlen müssen. Wir wollen langfristig die Kostenfreiheit und Gebührenfreiheit für sämtliche Aufstiegsqualifikatio- nen einführen. Lebenslanges Lernen und Weiterbildung sind heutzutage eine Selbst- verständlichkeit. Mit der Einführung einer Meistergründungsprämie 2018 sind wir einen ersten Schritt in die nachhaltige Förderung von Unternehmensgründungen in Schles- wig-Holstein gegangen.
Die Gründe hierfür waren ähnlich:
Die Unternehmer*innen in Schleswig-Holstein sind überdurchschnittlich alt. Wir haben im Handwerksbereich 8.000 Inhaber*innen, die 55 Jahre oder älter sind. Es wird in den nächsten Jahren verstärkt zu Betriebsübergaben kommen müssen. Schon jetzt haben wir übergreifend große Schwierigkeiten, Nachfolger*innen zu finden.
Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, das Aufstiegsfortbildungsgesetz zu überarbeiten. Und zwar für alle Berufssparten. Wir müssen zu einem verlässlichen Bildungsverspre- Seite 1 von 2 chen kommen und das lautet: Jede und jeder sollte den Ausbildungs- und Weiterbil- dungsweg der eigenen Wahl gehen können und das völlig unabhängig vom Geldbeu- tel der Eltern.
Wir vertun enorme Chancen, wenn wir auf das hohe, oftmals besonders kreative Po- tential derer verzichten, die nicht mit dem berühmten „goldenen Löffel im Mund“ gebo- ren sind. Weil die sich eine teure Weiterbildung schlicht nicht leisten können. „Wir wol- len Schleswig-Holstein zu einem echten Gründerland machen“ – so sagt der Koaliti- onsvertrag. Und wer gut ausgebildet ist, kann gut gründen. Das wäre die logische Schlussfolgerung.
Auch der Fachkräftemangel war im Landtag bereits Thema in der 18. Sitzung im Ja- nuar dieses Jahres. Wir brauchen dringend qualifiziertes Personal. Der starke Ar- beitsmarkt lockt mit guten Verdienstmöglichkeiten, auch im Sektor der hohen, praxis- orientierten Qualifikationen. Wir müssen darum werben, dass die höchste Qualifikation innerhalb einer Berufssparte von möglichst vielen Menschen angestrebt wird, weil wir diese Fachkräfte dringend brauchen.
Wer in seinem Beruf, nach Abschluss der Ausbildung bereits am Ende der beruflichen Entwicklung angekommen ist, den wird das System unter Umständen nicht lange hal- ten können. Und Abwanderung können wir uns nicht leisten.
Hinzu kommt, dass zum Beispiel in den klassischen Handwerksbetrieben eine Meis- ter*innenpflicht in Deutschland besteht. Wer ausbilden will, muss den Meister*innen- Brief haben. Und qualifizierte Ausbildungsstätten brauchen wir ebenfalls dringend.
Es beißt sich die Katze in den Schwanz: Händeringend benötigte Fachkräfte und staatlich vorgeschriebene und obendrein teure Qualifikationen mit aufwändigen Prü- fungsgebühren – das passt nicht zusammen.
Vielen Dank
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