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30.08.19
10:40 Uhr
FDP

Christopher Vogt zu TOP 5 "Förderung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in Schleswig-Holstein"

Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretender Vorsitzender Oliver Kumbartzky, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 313/2019 Kiel, Freitag, 30. August 2019
Wissenschaft/ Künstliche Intelli- genz



www.fdp-fraktion-sh.de Christopher Vogt zu TOP 5 „Förderung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in Schleswig-Holstein“ In seiner Rede zu TOP 5 (Förderung des Einsatzes von Künstlicher Intelli- genz in Schleswig-Holstein) erklärt der Vorsitzende der FDP- Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) kommt seit Jahren in immer schnelle- rer Folge auf die Tagesordnung. War es vor zehn Jahren vielleicht noch eher ein Thema bei der Gamescom oder beim ChaosComputerClub, hat heutzu- tage eigentlich jeder zumindest eine grobe Ahnung, was sich hinter KI ver- birgt, auch wenn die Alltagserfahrungen für den einzelnen Bürger teilweise noch überschaubar sind.
Es ist jedoch ein Trugschluss, wenn man das Thema KI für reine Zukunfts- musik halten würde. Wir haben heute schon Autos, die mit einem kommuni- zieren und teilweise auch autonom fahren können. Kühlschränke, die selbst einkaufen und autonome Staubsauger oder Rasenmäher, was mir persönlich sehr entgegenkommt.
Es geht also nicht um die Frage, ob unsere Gesellschaft bei KI irgendwie mitmacht oder nicht, sondern um die Frage, wie wir uns darauf vorbereiten, also inwieweit wir die Chancen nutzen und die Risiken im Zweifel auffangen. Es geht um die Dominanz der USA und Chinas bei dieser gewaltigen techni- schen Revolution, die nicht mehr Jahrzehnte für Umwälzungen brauchen wird, sondern wohl nur einige Jahre und deren wirtschaftliche und soziale Folgen wohl gewaltig sein werden.
Zwei kurze Beispiele dazu, über die ich kürzlich gestolpert bin: In einer Stu- die der Uni Heidelberg wurde dargelegt, dass mit Hilfe von maschinellem Lernen KI in der Lage war, bösartige Melanome auf einem Röntgenbild bes- ser zu erkennen als international anerkannte Top-Experten. Nur 22 Prozent dieser Ärzte konnten im Jahr 2018 den Algorithmus schlagen. Sina Schmalfuß, stellv. Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1490, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dies bald wohl kein Arzt mehr schaffen wird. Das hat große Vorteile für die Patienten, aber wird den Arztberuf natürlich erheblich verändern.
Ein weiteres Beispiel: JP Morgan hat dieses Jahr verkündet, eine Software einzusetzen, die innerhalb von Sekunden Dokumente analysiert, die 360.000 Arbeitsstunden von Fachpersonal entsprechen.
Da wird deutlich, welche ungeahnten Möglichkeiten sich bereits jetzt erge- ben und zukünftig noch viel stärker ergeben werden. Aber man sieht eben auch, welche enormen Umwälzungen uns in der Arbeitswelt unmittelbar be- vorstehen und welche drängenden sozialen Fragen sich daraus bis weit in die Mittelschicht hinein ergeben.
Daher ist es richtig und dringend notwendig, dass wir uns viel intensiver als bisher mit der Frage auseinandersetzen, wie wir uns beim Zukunftsthema KI positionieren wollen und unsere Gesellschaft angesichts der zunehmend zum Einsatz kommenden Künstlichen Intelligenz gestalten wollen.
Wir haben uns vorgenommen, eine digitale Vorzeigeregion zu werden. Beim Breitbandausbau sind wir gut, aber ansonsten gibt es da in den meisten Be- reichen noch viel Luft nach oben. Wir werden dabei auch erhebliche finanzi- elle Mittel aufbringen müssen. Die 4,5 bzw. 7 Mio. Euro für KI sind ein wei- terer Schritt in die richtige Richtung. Sie können natürlich nur ein Anfang sein.
Daher freue ich mich sehr über den Gesetzentwurf und die geplante Schaf- fung eines Sondervermögens. Das Instrument des Sondervermögens war und ist ja nicht ganz unumstritten, aber es macht hier Sinn und ich danke der Staatskanzlei für die bisher geleistete Arbeit beim Thema KI. Die Konzentration auf wichtige Themen wie Medizintechnik, Küsten- und Klima-Modellierung und Datensicherheit nehmen die richtigen Themen ins Visier.
Wenn wir uns auf die Stärken in Schleswig-Holstein konzentrieren und die Maßnahmen bündeln, bin ich mehr als zuversichtlich, dass in baldiger Zu- kunft vorzeigbare Ergebnisse präsentieren werden können.
Allerdings muss ebenso klar sein, dass unsere Mittel in Schleswig-Holstein im weltweiten Vergleich begrenzt sind. Bei sechsstelligen Einstiegsgehältern für KI-Experten und dreistelligen Milliarden-Beträgen, die von den zwei Top- Forschungsnationen USA und China aufgerufen werden, kann die KI- Forschung in Europa nur mit massivem Kapitaleinsatz wirksam vorangetrie- ben werden.
2017 kamen 86 Prozent der Investitionen aus den USA und China. Da wer- den auch die drei Milliarden deutschen Forschungsgelder, wohlgemerkt bis 2025, keinen wesentlichen Unterschied machen. Daher ist es an der Bun- desregierung, sich vorrangig für eine EU-weite KI-Strategie einzusetzen, da- mit wir im internationalen Umfeld mithalten können und rückwirkend auch in Schleswig-Holstein profitieren können.
Sina Schmalfuß, stellv. Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1490, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Es geht dabei übrigens nicht nur um die Frage des Erhalts unseres Wohl- standes und um wirtschaftliche Dominanz, sondern auch um ganz elemen- tare Fragen der Ethik. Das Thema Social Scoring in China ist wirklich gruse- lig und wird gerade ja auch auf Unternehmen ausgeweitet. Das kann und darf kein Vorbild für unsere Gesellschaft sein.
Zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass die Vorlage nur ein Anfang sein kann. Er mag überschaubar sein, ist aber dennoch wichtig. Wir stehen in Schleswig-Holstein bei der KI nicht am Anfang. Wir sollten aber dazu bei- tragen, dass die vorhandenen Kompetenzen stärker gebündelt werden. Wir sollten Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen stärker zusammenbringen und vor allem auf den Schwerpunkt Medizin und Ge- sundheitswirtschaft setzen.
Bei der Künstlichen Intelligenz muss es aber immer auch um die natürliche Intelligenz gehen. Deshalb wollen und müssen wir die Bildung weiter stär- ken. Den MINT-Bereich, aber auch die klassischen Kernkompetenzen und vor allem die Kreativität und Persönlichkeitsbildung, denn bei Empathie und Kreativität wird der Mensch hoffentlich immer überlegen sein.“



Sina Schmalfuß, stellv. Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1490, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de