Die SPD steht mit ihrem Ruf nach einer Solidarrente bei den Regierungsfraktionen und der AfD auf verlorenem Posten. Die Forderung, ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent festzulegen und gleichzeitig den Beitragssatz bei 22 Prozent zu deckeln, sei nicht finanzierbar, hieß es. Für CDU, Grüne und FDP, die einen eigenen Antrag vorlegten, sind mehr sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze das beste Mittel für sichere Renten. Zudem macht sich die Koalition für die private Vorsorge stark.
„Wir müssen jetzt handeln, damit das Rentenniveau nicht auf 43 Prozent absinkt“, mahnte SPD-Fraktionschef Ralf Stegner in der Debatte. Es sei nicht hinzunehmen, dass Menschen gezwungen seien, zum Sozialamt zu gehen, obwohl sie Jahre lang gearbeitet haben.
Für Werner Kalinka (CDU) springe der SPD-Antrag zu kurz. Die Rente müsse erwirtschaftet werden – das Geld „liegt nicht im Tresor der Bundesbank“. Die Grünen Abgeordnete Marret Bohn (Grüne) mahnte, „über Soziales kann man nicht genug reden“. Sie warb perspektivisch für eine grüne Garantierente, die nicht nur das Existenzminium, sondern auch die Teilhabe im Blick habe. Und Dennys Bornhöft (FDP) wies daraufhin, dass selbst durch Zuwanderung der Status Quo im Rentenversicherungssystem sich nicht halten lasse. Schon jetzt müsste die Rente mit Steuereinnahmen in Höhe von 100 Milliarden Euro querfinanziert werden.
Garg: Kern der Altersabsicherung ist die gesetzliche Rentenversicherung
Es sei beschämend, dass Rentner mittlerweile Flaschen sammeln, konstatierte Flemming Meyer (SSW). Er warb kurzfristig für eine Garantierente. Ein entsprechender Antrag scheiterte jedoch an der Mehrheit der Jamaika-Koalition. Langfristig, erklärte Meyer, müsse ein Systemwechsel her – hin zu einer steuerfinanzierten Rente.
Kern der Altersabsicherung ist und bleibt die gesetzliche Rentenversicherung, stellte Sozialminister Heiner Garg (FDP) klar. Gleichwohl sei es wichtig, „über flankierende Maßnahmen nachzudenken“. Vor diesem Hintergrund begrüßte Garg den später verabschiedeten Vorstoß der Jamaika-Koalition.
Drei Tage vor der Wahl falle der SPD das Thema Rente ein, monierte Frank Brodehl (AfD). Der Vorstoß werde die Altersarmut nicht verhindern, da die Beschäftigung im Niedriglohnsektor steige und steige.