In Schleswig-Holsteins Schulzeugnissen wird es auch weiterhin keine sogenannten Kopfnoten für Betragen, Mitarbeit, Ordnung und Fleiß geben. Ein entsprechender Antrag der AfD stieß bei allen anderen Fraktionen auf Ablehnung. Stattdessen bleibt es bei dem seit Jahrzehnten üblichen Kurzbericht, in dem beispielsweise Konzentrationsfähigkeit und Arbeitseifer der Schüler beschrieben werden.
Die Zeit der „Kuschelpädagogik“ müsse vorbei sein, sagte Frank Brodehl (AfD) und forderte Kopfnoten für die Klassen 3 bis 10 „mit der Möglichkeit schriftlicher Ergänzungen“. Die Schule solle nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermitteln. Ein Schüler müsse lernen, „fleißig, ordentlich, pünktlich und teamfähig“ zu sein. Noten gäben hier eine „klare Rückmeldung“. Brodehl wies zudem darauf hin, dass Kopfnoten, die so heißen, weil sie oben am Kopf des Zeugnisses auftauchen, in mehreren Bundesländern üblich seien.
Grüne: Wir wollen keine Duckmäuser
„Bekommen stille Schüler dann eine ‚5‘ in Unterrichtsbeteiligung?“, entgegnete Ines Strehlau (Grüne). Sie verwies auf das schleswig-holsteinische Schulgesetz, das eigenständiges Denken und Bereitschaft zu Empathie als Ziele der Schulzeit nenne. Es gehe darum, selbstbewusste, kritische Menschen zu formen und keine Duckmäuser. „Unsere Schulen vermitteln die Werte einer toleranten, weltoffenen Demokratie, und das ganz ohne Kopfnoten“, so Strehlau.
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) betonte, dass „Höflichkeit“ und „wertschätzendes Verhalten“ wichtige Tugenden seien, genauso wie Fleiß und Selbstorganisation: „Aber nach welchen fachlichen Kriterien will man das benoten?“ Hier gebe es keine objektiven Merkmale wie etwa in Mathe oder Deutsch. Zudem, so die Ministerin, habe sich die elterliche Erziehung in den vergangenen Jahrzehnten verändert, „von autoritär zu demokratisch“. Diese gesellschaftliche Entwicklung müsse auch die Schule berücksichtigen.
Weitere Redner:
Anita Klahn (FDP), Tobias Loose (CDU), Martin Habersaat (SPD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)