Mit der Enthüllung des fünften und somit letzten Gemäldes wurde der Abschluss des Gedenkmonats zum Ende des ersten Weltkrieges vor 100 Jahren im Landeshaus eingeläutet. Dort ist der fünfteilige Zyklus mit der zugehörigen Ausstellung noch bis Montag zu sehen. Zunächst betonte Appold in einem Gespräch vor rund 70 Gästen, in dem er über seine künstlerische Auseinandersetzung mit den Krieg Rede und Antwort stand, dass ihm jede der vergangenen Sonderveranstaltungen des Gedenkmonats in gleicher Weise im Gedächtnis bleiben würde. Teil der Gesprächsrunde war diesmal auch Stefan Richter, der für die Kollagearbeiten aus altem Zeitungspapier, die neben Appolds Gemäldezyklus ausgestellt waren, mit diesem zusammen gearbeitet hatte.
Nach einem musikalischen Beitrag der Band Radio Retro, die bereits die Sonderveranstaltung „The Sound of War“ mitgestaltet hatte, trat Appold vor der letzten Gemäldeenthüllung auf die Bühne: „Ich möchte den Schleswig-Holsteinern meinen Zyklus schenken, um an die Errungenschaften der Demokratie zu erinnern, sie zu erhalten, zu pflegen und zu hegen“. Symbolisch besiegelten Landtagspräsident Klaus Schlie und der Künstler die Übergabe der der fünf großformatigen Gemälde an den Landtag durch einen Handschlag. Schlie würdigte Appold daruaffolgend mit der Worten, er habe mit dem Überreichen seines Bilderzyklus einen Beitrag zur Demokratie und die Unantastbarkeit der Menschenwürde geleistet, der auch an die künftigen Generationen weiter gegeben werden könne.
„Was befindet sich in der Tasche des toten Soldaten?“
Mit dieser ungeklärten Frage entließ Uwe Appold die faszinierten Gäste in die Ungewissheit. Das letzte Gemälde des Künstlers zeigt einen verschütteten Soldaten, der, so Appold, „stellvertretend für alle Opfer des ersten Weltkrieges, egal welcher Nation“ stehe. Im Fokus: Seine Tasche. Sein Schicksal teilt der unbekannte Infanterist mit vielen Millionen Soldaten und Zivilisten, die im ersten Weltkrieg ihr Leben ließen. Ob sich in der Tasche des toten Soldaten „ein Liebesbrief oder der Milchzahn eines Kleinkindes“ befand, ließ der Künstler bewusst offen. „Legen Sie in Gedanken das in die Tasche hinein, was Ihnen Hoffnung gibt“, bemerkte Uwe Appold abschließend. Auch künftige Generationen sollten sich diese für den Erhalt der Demokratie und ein geeinigtes Europa bewahren.
Ein ausführliches Interview mit dem Flensburger Künstler Uwe Appold erscheint in der nächsten Ausgabe der Landtagszeitung im Dezember.