Erzieher und sozialpädagogische Assistenten (SPA) sollen besser unterstützt und mehr junge Menschen für die Berufe geworben werden. Darin ist sich der Landtag einig. Während die SPD eine Bezahlung für die Ausbildung fordert, sieht die Jamaika-Koalition bereits viele Punkte als abgearbeitet an. Im Bildungsausschuss soll weiter diskutiert werden.
„Uns fehlt im ganzen Land gut ausgebildetes Personal“, begründete Serpil Midyatli (SPD) den Vorstoß ihrer Fraktion. Es sei zwar Geld für Infrastruktur vorhanden, aber die Leute fehlten. Die Situation verschärfe sich noch dadurch, dass in den kommenden Jahren viele Erzieher und SPAs in den Ruhestand gingen. Midyatli warnte zugleich vor einer „Deprofessionalisierung“. Eine Absenkung der Standards werde es mit der SPD nicht geben. „Unsere Ausbildung ist europaweit anerkannt“, machte sie deutlich.
Keine Herabsetzung des Ausbildungsniveaus
Dem schloss sich Bildungsministerin Karin Prien (CDU) an. „Auch mit mir wird es eine solche Herabsetzung des Niveaus nicht geben. Das wäre genau der falsche Weg“, machte sie deutlich. Zudem erklärte die Ministerin, die berufsbegleitende Ausbildung werde bereits vergütet. Auch Programme für einen Seiteneinstieg in den Beruf seien bereits auf den Weg gebracht. Von „einem Herumschrauben“ an Zugangsvoraussetzungen für Abiturienten in den Beruf riet sie allerdings ab. „Das hat wenig Sinn.“ Hier sollte es keine Alleingänge geben, so Prien.
Peer Knöfler (CDU) wies den sieben Punkte umfassenden SPD-Antrag als „gut gedacht aber schlecht gemacht“, zurück. Der Zeitpunkt sei falsch. Die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zur SPA gebe es schon seit 1. August an fünf Standorten, weitere sieben seien in Planung. Auch die verkürzte Weiterqualifizierung sei umgesetzt. Auf den „entscheidenden Punkt“ gehe der Antrag gar nicht ein, so Knöfler: „Es gibt eine hohe Wechselquote in andere Bereiche. Hier müssen wir ran.“
Kein Privileg für Bessersituierte
Der Fachkräftemangel ist groß, das Thema ist wichtig, gestand Ines Strehlau (Grüne) ein. „Es ist schon viel auf einem guten Weg, aber es bleiben auch Fragen, die geklärt werden müssen“, sagte sie. Es gibt kein Thema, das uns mehr bewegt, schloss Anita Klahn (FDP) an. Vieles sei die Jamaika-Koalition bereits aktiv angegangen. „Seit 2017 haben wir 50 weitere Planstellen geschaffen und die Ausbildungszahlen um 7 Prozent erhöht“, rechnete Klahn vor. Auch Frank Brodehl (AfD) verlangte „neue Wege“, machte aber ebenfalls deutlich, dass Vieles bereits angestoßen sei.
Jette Waldinger-Thiering erklärte für den SSW, die Frage der Ausbildungsfinanzierung bleibe die drängendste. Dass eine Erzieherausbildung „ein Privileg für Bessersituierte ist“, könne sich die Gesellschaft nicht leisten.