Der Landtag unterstützt die Einrichtung einer neuen Professur für Plurale Ökonomik, die für mehr Reflexion, Selbstkritik und Offenheit in der Volkswirtschaftslehre stehe. Neben klassischen Ansätzen, setzt die Plurale Ökonomik auf ökonomische Denk-, Theorien- und Methodenvielfalt. Ihre Verfechter kritisieren den gegenwärtigen Zustand von Forschung und Lehre in den Wirtschaftswissenschaften. Die Landtagsabgeordneten waren weitgehend aufgeschlossen für einen solchen Lehrstuhl, der an der Flensburger Europa-Universität bereits ausgeschrieben wird.
„Man versucht sich als Naturwissenschaft zu verstehen“, kritisierte Lasse Peterdotter (Grüne) die klassische Ausrichtung der Wirtschaftswissenschaften. Dabei sei die Volkswirtschaftslehre eine Sozialwissenschaft und eben nicht rein rational. „Die traditionellen Modelle sind nicht falsch, aber sie stoßen an ihre Grenzen“, befand auch der CDU-Abgeordnete Tim Brockmann. Lediglich die Abgeordneten des SSW äußerten sich kritisch. Der Abgeordnete Lars Harms etwa witterte „den Nebel des Unkonkreten“. „Ließe sich das nicht aufwandsärmer in bestehende Strukturen integrieren?“, fragte er.
Neue Professur in Flensburg
Allerdings sind an anderer Stelle bereits Tatsachen geschaffen worden. Der Bildungsexperte der SPD-Fraktion, Heiner Dunckel, berichtete, dass die Europa-Universität in Flensburg bereits erfolgreich Mittel eingeworben habe, um eine Juniorprofessur für Plurale Ökonomik einzurichten. Es stelle sich nun lediglich noch die Frage, wie die Landesregierung die Hochschule dabei unterstützen könne.
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) freute sich über diese Entwicklung. Die Ausschreibung liege bereits vor, die Besetzung der Professur sei für den März 2020 geplant. „Auch, wenn die Begeisterung unterschiedlich stark ausgeprägt ist, macht die Interdisziplinarität Sinn“, sagte sie.
Der Fraktionschef der FDP, Christopher Vogt, bekannte, dass die Initiative für den Landtagsantrag von dem ehemaligen Flensburger Landtagsabgeordneten der Grünen, Rasmus Andresen, stammt. Andresen ist inzwischen in das Euroraparlament gewählt worden.
Weiterer Redner:
Frank Brodehl (AfD)