An jedem dritten Tag wird bundesweit eine Frau misshandelt und getötet. Auch in Schleswig-Holstein ist Gewalt gegen Frauen ein Thema. Angesichts alarmierender Zahlen und Berichte zeigte sich der Landtag betroffen und ist entschlossen, mehr für Prävention und Intervention zu tun. Auf Antrag der Jamaika-Fraktionen berichtete Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) über Maßnahmen, mit denen sie Gewalt gegen Frauen wirksam bekämpfen will. Sie nannte die Umsetzung der sogenannten Istanbul Konvention als eine Säule der Aktivitäten ihres Handelns.
Nach Meinung der Ministerin konnte das vor knapp zwei Jahren im Kraft getretene Abkommen noch nicht genug Wirkung entfalten, denn „wir sprechen über nicht mehr und nicht weniger als über einen Bewusstseinswandel“. Konkret seien in dieser Zeit etwa Polizei und Familiengerichte enger mit den Beratungsstellen vernetzt worden, “, so Sütterlin Waack. „Wie bekommen wir mehr Frauen in die Beratung“, benannte die Ministerin eine der Kernfragen.
Mehr für Frauenhäuser tun
Als zweite Säule sieht Sütterlin-Waack jene Maßnahmen, die ihr Ministerium im Rahmen des SCHIFF-Projektes, der Schleswig-Holsteinischen Initiative für Frauen, umgesetzt hat. Dazu zählt neben öffentlichkeitswirksamen Kampagnen gegen häusliche Gewalt auch eine Analyse zum Bedarf an Plätzen in Frauenhäusern im Land. Parallel arbeite das Ministerium bereits an mehr Plätzen. Über das Impuls-Programm seien zudem etwa die Häuser in Itzehoe und Rendsburg saniert worden.
Der Opposition würdigt die Fortschritte, doch die Maßnahmen gehen ihr noch nicht weit genug. Beate Raudies (SPD) sagte: „Wir sind auf einem guten Weg, aber wir könnten noch besser sein.“ Sie sieht insbesondere bei den Frauenhäusern im Lande Nachholbedarf. Die Sozialdemokratin monierte etwa, dass die Richtlinie zur Vergabe von Fördermitteln zu spät fertig geworden sei. So sei zu erklären, dass „erst Fördermittel für drei Frauenhäuser bereitgestellt“ wurden.
Top-Thema für Innenministerkonferenz?
Die Grünen wollen das Thema aus der frauenrechtlichen Ecke holen. „Es braucht einen Perspektivwechsel in dieser Frage“, sagte Sicher müsse das Thema mit einer „sozialpolitischen Brille“ diskutiert werden, aber in der Hierarchie der Themen stünde es damit hinter innen- und sicherheitspolitischen Fragen. „Warum nicht mal als TOP 1 auf einer Innenministerkonferenz?“, fragte Touré unter Betonung der Bedeutung des Themas.
Weitere Redner:
Katja Rathje-Hoffman (CDU), Anita Klahn (FDP), Claus Schaffer (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)