Die Notfallrettung auf Inseln und Halligen soll zukünftig durch die Einführung eines „Point in Space“- Systems, kurz PinS, weiterentwickelt werden. Das hat der Landtag heute einstimmig beschlossen. Dabei handelt es sich um ein satellitengestütztes Navigationssystem, das bei schlechtem Wetter dem Piloten ermöglicht, auch bei eingeschränkter Sicht Rettungseinsätze im Bereich der medizinischen Versorgung zu fliegen.
„Auch für den modernsten Hubschrauber ist irgendwann Schluss“, sagte der CDU-Abgeordnete Hans-Hinrich Neve mit Blick auf die oftmals schwierigen Wetterbedingungen an Nord- und Ostsee. Bei Nebel, Regen oder Schneefall seien die Bewohner von Inseln und Halligen dann auf „quälende Seereisen“ angewiesen, die „einige Stunden dauern“. Die DRF Luftrettung habe zusammen mit dem ADAC bereits vor Jahren versucht die Luftrettung der Inseln und Halligen mit PinS als innovative Maßnahme mittels eines Pilotprojektes zu etablieren. Leider erfolglos, so Neve.
Garg: Umfangreiche Vorbereitungen erforderlich
Bernd Heinemann (SPD) nannte das Thema „existenziell“. Durch PinS könne der Einsatz von Rettungshubschraubern verlässlicher und wetterunabhängiger werden. Das System könne den Standort eines Hubschraubers „im dreidimensionalen Luftraum instrumentengestützt exakt bestimmen.“ In Dänemark werde PinS seit 2015 angewandt, ebenso in Norwegen und der Schweiz. Ohne das System müssen Rettungshubschrauber am Boden bleiben, wenn sich Wolken in einer Höhe unterhalb von etwa 400 Meter befinden. „Mit PinS könnte diese Startgrenze um 50 Prozent gesenkt werden“, so Heinemann. Die DLR Luftrettung plane derzeit ein Pilotprojekt in Schleswig-Holstein.
„Das System kommt in Deutschland bislang leider nicht zur Anwendung“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Es könne zu einer lückenlosen Versorgung im Notfall beitragen, „aber es ist keine Garantie“, so Garg. Etwa bei einer Vereisung der Landebahn sei das System keine Hilfe. Zwar begrüße er es, einen Antrag auf ein Modellprojekt zu stellen, aber damit PinS zum Einsatz kommen könne, seien noch umfangreiche Vorbereitungen erforderlich, etwa Gespräche mit Bundesgesundheitsministerium und Bundesaufsichtsamt sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung.
Weitere Redner:
Marret Bohn (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Christian Dirschauer (SSW), Volker Schnurrbusch (AfD)