Seit dem 11. Oktober müssen ungeimpfte Menschen Corona-Schnelltests durch geschultes Personal samt Ergebnis-Bescheinigung in der Regel selbst bezahlen. Gratis bleiben sie noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder die eine Covid-19- Erkrankung hinter sich haben. Hiergegen macht der Zusammenschluss der AfD-Politiker im Landtag Front. Die Landesregierung solle weiterhin „die Möglichkeit der Durchführung von Antigen-Tests in zugelassenen Testzentren für alle Bürger kostenfrei gewährleisten“, heißt es in einem vorliegenden Antrag. Der fraktionslose Abgeordnete Frank Brodehl fordert insbesondere an Unis kostenlose Tests.
Die Kostenpflicht legt eine Verordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fest, die einen Bund-Länder-Beschluss umsetzt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten im August vereinbart, dass das vom Bund seit März finanzierte Angebot mit kostenlosen „Bürgertests“ enden soll. Da kostenlose Impfungen für alle Menschen inzwischen möglich sind, sei eine dauerhafte Übernahme der Testkosten durch die Steuerzahler nicht länger nötig, hieß es zur Begründung.
Ausnahme- und Übergangsregelungen
Vorgesehen sind einige Übergangsregeln. So können Kinder von 12 bis 17 Jahren und Schwangere noch bis 31. Dezember mindestens einen Test pro Woche gratis machen. Denn für sie gibt es erst seit kürzerer Zeit eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), sie sollen daher mehr Zeit für Impfungen haben.
Gratistests bekommen generell weiter Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Ebenso Kinder, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder erst in den letzten drei Monaten vor dem Test zwölf geworden sind. Denn für sie gibt es noch keinen Impfstoff. Kostenlos bleibt es unter anderem auch für Menschen, die zum Beenden einer Quarantäne wegen einer Corona-Infektion einen Test brauchen. An der neuen Kostenpflicht gab es auch seitens der Grünen und des SSW Kritik.
Brodehl: „Unbillige Härte“ an Unis
In einem weiteren Antrag zum Thema fordert der fraktionslose Abgeordnete Frank Brodehl insbesondere für Studierende kostenlose Tests. Seinen Angaben zufolge gebe es bislang keine schleswig-holsteinische Hochschule, die ein „ausreichendes kostenloses Testangebot vorhält“. Dies, so ist in der Antragsbegründung zu lesen, habe dazu geführt, dass nichtgeimpfte beziehungsweise nichtgenesene Studenten die Kosten für die Tests selbst aufbringen müssen, wenn sie von Präsenzveranstaltungen ihrer Hochschule nicht ausgeschlossen werden wollen. Brodehl folgert: Dies sei eine „unbillige Härte und ist weder mit dem Grundsatz freier Forschung und Lehre in Einklang zu bringen“.
(Stand: 25. Oktober 2021)
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