Der Landtag fordert die Landesregierung einstimmig auf, belastbare Daten über Kinder psychisch kranker Eltern zu erheben. Es gebe einen erheblichen Handlungsbedarf, begründete Katja Rathje-Hoffmann (CDU) den entsprechenden Antrag der Jamaika-Fraktionen: „Schätzungsweise 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit mindestens einem Elternteil auf, das psychisch erkrankt ist.“ Die Dunkelziffer sei womöglich noch viel höher. Der Bericht soll die derzeitigen Angebote in Schleswig-Holstein aufzeigen und Handlungsempfehlungen für eine zielgruppengerechte Versorgung darlegen.
„Kinder psychisch erkrankter Eltern haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein bis zu achtfach erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens selbst eine psychische Störung zu entwickeln“, so Rathje-Hoffmann. „Gerade jetzt in der Pandemie“ verdiene das Problem besondere Aufmerksamkeit, merkte Bernd Heinemann (SPD) an. Kinder seien „heillos damit überfordert, sich in die Rolle von Ersatzerwachsenen zu begeben“.
Sozialminister Heiner Garg (FDP) verwies auf „vielfache Anstrengungen“ des Landes, der Kommunen und der Sozialverbände. Das „Netzwerk Kinder psychisch kranker Eltern“ habe bereits begonnen, ein Konzept zu erstellen, so Garg: „Darauf wollen wir aufbauen.“
Weitere Redner:
Marret Bohn (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Lars Harms (SSW)