Der Landtag ist sich einig: Der Tourismus in Schleswig-Holstein ist im Verhältnis zu anderen Bundesländern relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) betonte in einem von der SPD geforderten Bericht zwar, der Fremdenverkehr habe „zwei sehr schwere Jahre“ hinter sich. Dennoch seien die Ende November 2021 erhobenen Übernachtungszahlen mit einem Minus gegenüber 2019 von 9,6 Prozent im Vergleich etwa zum „Zweitplatzierten“ Mecklenburg-Vorpommern mit einem Minus von 21,7 Prozent noch „recht gut“.
Weniger die Küsten, vor allem das Binnenland habe gelitten, so Buchholz. Er hob drei Aspekte hervor. Zum einen hätten unter Corona viele weitere Landgasthöfe zugemacht. Dies werde eine in Kürze vorliegende Studie genauer untersuchen. Der Minister warb zudem angesichts des Fachkräftemangels in der Branche dafür, das Qualitätsniveau zu verbessern, zu modernisieren und neue Betten zu schaffen. Und: Auch die vielen Berufsbilder in Hotellerie und Gastronomie sollten wieder sicherer und attraktiver werden. Redner der anderen Fraktionen schlossen sich diesen Ausführungen an.
Charme-Offensive
Der Landtag forderte zudem mehr Akzeptanz für den Tourismus. Regina Poersch (SPD) regte eine „Charme-Offensive“ in den Tourismusorten an. Es müsse wieder „eine echte Willkommenskultur“ herrschen ‒ auch von Einheimischen, die nicht in der Branche arbeiteten. „Wir müssen Kritiker mitnehmen und ernst nehmen, um eine Gemeinsamkeit zu erreichen“, so Poersch. Einhellig wurde vom Plenum betont, dass der Tourismus sich nun langsam erhole.
Laut Statistikamt Nord kamen im Jahr 2021 insgesamt 6 594 000 Touristinnen und Touristen nach Schleswig-Holstein. Das sind 6,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der gebuchten Übernachtungen stieg in diesem Zeitraum um 12 Prozent auf knapp 32,4 Millionen.
Minister Buchholz kündigte eine Tourismusstrategie noch in dieser Legislaturperiode an. Der Bericht seines Hauses wird im Wirtschaftsausschuss weiter behandelt.
Weitere Redner:
Klaus Jensen (CDU), Andreas Tietze (Grüne), Annabell Krämer (FDP), Lars Harms (SSW), Volker Schnurrbusch (AfD)