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18. Mai 2022 – Viele Junge und viel Erfahrung

Ein Blick in den neu gewählten Landtag

Der neue Landtag ist weiblicher und im Durchschnitt jünger. Ein Abgeordneter steuert auf einen neuen Rekord zu und bringt bereits 30 Jahre Parlamentserfahrung mit, viele Neulinge gibt es allerdings auch. Zahlen, Fakten und Kurioses zum neuen Landtag.

Blick auf den Plenarsaal bei Sonnenuntergang
Bei der konstituierenden Sitzung am 7. Juni nehmen die Abgeordneten des 20. Landtages zum ersten Mal im Plenarsaal Platz. Foto: Landtag, Yvonne Windel

Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament nach der Wahl am 8. Mai sind inzwischen hinlänglich bekannt. Doch wer ist der jüngste beziehungsweise der älteste Abgeordnete? Wer sind die erfahrensten Politiker im Plenarsaal? Oder wie hoch ist der Frauenanteil? Ein analytischer Blick auf den neuen Landtag mit seinen 69 Abgeordneten in der 20. Wahlperiode.

DER JÜNGSTE:
Jüngstes Mitglied des neuen Landtages ist der Grünen-Abgeordnete Jasper Balke aus Lübeck. Er ist am 29. Oktober 1997 geboren und war damit 24 Jahre und acht Monate alt, als er am 8. Mai ins Parlament gewählt wurde. Das jüngste Landtagsmitglied aller Zeiten war der Pirat Sven Krumbeck, dem 2012 mit 22 Jahren und sieben Monaten der Sprung in den Landtag gelang.

DER ÄLTESTE:
Ältester Abgeordneter der 20. Wahlperiode ist Werner Kalinka. Der CDU-Politiker aus Fiefbergen im Kreis Plön feierte am 17. Februar dieses Jahres seinen 70. Geburtstag. Bei seinem ersten Einzug in den Landtag im Jahr 1977 war Kalinka das damals jüngste Mitglied des Landtages seit Kriegsende. Mit 25 Jahren und drei Monaten unterbot er den jahrzehntealten Rekord von Gerhard Stoltenberg. Kalinka gehört dem Parlament mit Unterbrechungen seit 45 Jahren an – auch das ist Rekord.

DURCHSCHNITTSALTER:
Im statistischen Durchschnitt ist ein Mitglied des neuen Landtages im Dezember 1974 geboren und war damit zum Beginn der Wahlperiode 47,5 Jahre alt. Das bedeutet eine deutliche Verjüngung: Zum Beginn der vorherigen Wahlperiode lag das Durchschnittsalter noch bei 51 Jahren. Allein acht Abgeordnete sind unter 30 – fünf bei den Grünen, drei bei der CDU.

FRAUENANTEIL:
Der Frauenanteil im Landtag liegt nach der Wahl vom 8. Mai bei 37,7 Prozent. So hoch war der Wert seit Ende der 90er-Jahre nicht mehr. Die Grünen haben mit 57,1 Prozent den höchsten Anteil weiblicher Mitglieder (acht von 14), die FDP mit 20 Prozent den niedrigsten (eine von fünf). SPD und SSW sind ausgeglichen, bei der CDU liegt der Anteil bei 26,5 Prozent (neun von 34). Insgesamt sind 26 der 69 Abgeordneten Frauen.

ERFAHRUNG:
Die meisten Landtagsjahre hat der CDU-Abgeordnete Peter Lehnert aus Bilsen im Kreis Pinneberg vorzuweisen. Er gehört dem Parlament durchgehend seit 1992 an. Damit hat er auch das Amt des Alterspräsidenten inne. Im Oktober 2022 wird er dem Landtag 30 Jahre und fünf Monate angehören und damit den Langzeitrekord des ehemaligen SPD-Abgeordneten Günter Neugebauer (MdL von 1979 bis 2009) brechen. Über jahrzehntelange Erfahrung verfügen auch Werner Kalinka (CDU, 23 Jahre) sowie Lars Harms (SSW), Sandra Redmann (SPD) und Birgit Herdejürgen (SPD, je 22 Jahre).

NEULINGE:
32 der 69 Abgeordneten des neu gewählten Landtages sitzen zum ersten Mal im Parlament. Das sind 46,4 Prozent. Dies bedeutet eine deutliche Steigerung gegenüber den vorherigen Wahlperioden. 2017 lag der Wert bei 32,9 Prozent, 2012 bei 23,2 Prozent. 2009 waren sogar 50,5 Prozent der Abgeordneten Parlamentsnovizen. Bei der CDU (18 von 34) und bei den Grünen (neun von 14) sind mehr als die Hälfte der Fraktionsmitglieder zum ersten Mal dabei.

BERUFE:
18 Landtagsabgeordnete üben einen kaufmännischen Beruf aus beziehungsweise sind Volks- oder Betriebswirte. 13 kommen aus dem Öffentlichen Dienst, darunter sind sieben Lehrer. Sechs Parlamentarier haben einen juristischen Beruf, fünf sind Landwirte und zwei studieren an der Universität.

FAMILIENGESCHICHTEN:
Der Vater des CDU-Abgeordneten und Justizministers Claus Christian Claussen hatte ebenfalls diese beiden Posten inne. Karl Eduard Claussen saß von 1967 bis 1996 für die Union im Landtag und war von 1979 bis 1982 Justizminister. Zudem war er Innen- und Sozialminister. Eine Landtagsgeschichte über mehrere Generationen haben auch Karl Otto Meyer, 1971 bis 1996 für den SSW im Landtag, und sein Sohn Flemming Meyer, SSW-Abgeordneter von 2009 bis 2020, sowie Volker Lemke (CDU-Abgeordneter von 1983 bis 1987) und sein Vater Helmut Lemke (Mitglied des Landtages von 1955 bis 1983, zuerst Ministerpräsident und dann Landtagspräsident). Helmut Beer, zwischen 1954 und 1971 zunächst für die Vertriebenenpartei BHE und dann für die CDU im Parlament, war der Vater der ehemaligen Piraten-Abgeordneten Angelika Beer (MdL von 2012 bis 2017).