Das Angebot von Friesisch-Unterricht an Schulen wird Pflicht, wenn sich mindestens sechs Schülerinnen und Schüler dafür melden – zuvor waren dafür zwölf Anmeldungen nötig. Das Inkrafttreten eines entsprechenden Erlasses teilte das Gremium für Fragen der Friesischen Volksgruppe bei seinem halbjährlichen Treffen im Kieler Landtag am Freitag, 3. November, unter Vorsitz von Landtagsvizepräsidentin Jette-Waldinger-Thiering mit. Außerdem sei demnach in Planung, dass an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Friesisch ab dem Wintersemester 2024/25 ein Ergänzungsfach werden soll. So könnten dann Deutsch-Studierende als Ergänzung – wie bisher auch mit Plattdeutsch – Friesisch wählen.
Auf großes Interesse stießen drei Berichte. Zunächst stellte der Minderheitenbeauftragte der Europa-Universität Flensburg, Prof. Dr. Jørgen Kühl, seine Arbeitsschwerpunkte vor. Später informierte Landtagsdirektor Prof. Dr. Utz Schliesky über das Forschungsprojekt "Friesische Wurzeln in der Grenzregion" und schilderte den Friesenbezug zum Siegfried-Lenz-Jubiläum.
Gremium für Fragen der friesischen Volksgruppe
Das Friesengremium tritt zweimal im Jahr unter Vorsitz der Landtagspräsidentin oder des -präsidenten zusammen und ist Ansprechpartner für alle Fragen, die die Pflege und Förderung der friesischen Sprache, Bildung und Kultur betreffen. Die Mitglieder sind Landtagsabgeordnete, schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete, die oder der Minderheitenbeauftragte des Landes und Angehörige des Friesenrates. Das Gremium arbeitet seit 1988.
Die friesische Volksgruppe in Deutschland lebt an der schleswig-holsteinischen Westküste und im nordwestlichen Niedersachsen sowie im Kreis Cloppenburg. Je nach Lebensraum heißen sie Nord-, Ost- und Saterfriesen. Die rund 50.000 Menschen, die sich als Nordfriesen zugehörig fühlen, sind entsprechend im Kreis Nordfriesland und auf der Insel Helgoland heimisch.