
Website des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds (GBV)
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Foto: Landtag, Michael Neubauer
Nach einem umfassenden Umbau wurde die Bibliothek im Landeshaus vor fast genau zwei Jahren feierlich wiedereröffnet. Damals betonte Landtagspräsidentin Kristina Herbst in ihrer Rede: „Auch Bibliotheken müssen sich und ihr Dienstleistungsangebot laufend weiterentwickeln, um auf die sich verändernden Anforderungen zu reagieren und den Bedürfnissen ihrer Nutzerinnen und Nutzer auch in Zukunft gerecht werden zu können.“
In diesem Sinne ist nun auch ein bedeutender technischer Schritt vollzogen: Seit diesem Jahr ist die Landtagsbibliothek Teil des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV), der Einrichtungen in sieben norddeutschen Bundesländern vernetzt. Sie ist damit nicht nur physisch, sondern auch digital aufgestellt – mit direktem Nutzen für alle, die mit ihr arbeiten.
Andrea Fleischer: „Wir sind jetzt Teil eines großen Netzwerks“
Der Anschluss an den GBV macht den Bestand von rund 25.000 Bänden besser auffindbar – für interne wie externe Nutzerinnen und Nutzer. Wer im Internet recherchiert, kann nun direkt im Online-Katalog der Landtagsbibliothek suchen, interne Mitarbeitende können ihre Ausleihen selbst verwalten und Fristen im Blick behalten. „Ganz ähnlich wie in Uni-Bibliotheken“, sagt Andrea Fleischer aus dem Referat Wissensmanagement, Reden, Parlamentsgeschichte im Interview mit Michael Neubauer aus der Pressestelle des Landtags. Für eine Einrichtung dieser Größe sei das ein großer Schritt – nicht nur nach außen, sondern auch für den internen Arbeitsalltag.
Frau Fleischer, warum ist der Anschluss an den Gemeinsamen Bibliotheksverbund eine so wichtige Entwicklung?
Das neue System ist unser Rückgrat – darüber läuft alles: der Katalog, die Ausleihe, der Einkauf. Und vor allem: Wir sind jetzt keine isolierte Insel mehr, sondern Teil eines großen Netzwerks. Der GBV verbindet uns mit hunderten anderen Bibliotheken und hebt unseren Service auf ein ganz neues Niveau. Früher liefen all diese Prozesse über eine ältere und für sich alleinstehende Software – jetzt sind wir technisch und organisatorisch eingebunden wie eine moderne Hochschulbibliothek.
Was bedeutet das konkret für die Nutzerinnen und Nutzer?
Sie können nicht nur sehen, welche Bücher wir im Bestand haben, sondern auch, ob ein Titel gerade ausgeliehen ist. Abgeordnete und Mitarbeitende im Haus können sich einloggen, Ausleihen verwalten oder Fristen prüfen. Auch externe Gäste erhalten einen besseren Überblick über unser Angebot. Und: Wir profitieren selbst – wenn sich bibliothekarische Standards ändern, wird das zentral im Verbund aktualisiert. Wir bleiben technisch automatisch auf dem neuesten Stand.
Andrea Fleischer aus dem Referat Wissensmanagement, Reden, Parlamentsgeschichte: „Wir sind jetzt keine isolierte Insel mehr, sondern Teil eines großen Netzwerks.“
Foto: Landtag, Michael Neubauer
Welche Möglichkeiten haben denn externe Besucherinnen und Besucher im Gegensatz zu den Nutzern im Haus?
Interne Nutzer der Bibliothek können unsere Medien mit an den Arbeitsplatz nehmen. Das ist für Externe nicht möglich, sie können keine Bücher ausleihen, aber vor Ort lesen, arbeiten und recherchieren. Es gibt bei uns eine Reihe ruhiger Arbeitsplätze und auch eine kleine Leseecke. Heutzutage ist natürlich das Smartphone hier ein großer Vorteil. Viele nutzen es, um Buchseiten zu digitalisieren – das spart Papier und ist sehr praktisch.
Einige würden vielleicht ganz auf das Smartphone setzen – warum ist eine Bibliothek dennoch unverzichtbar?
Im Internet ist man schnell mit Informationen überflutet und oft ist unklar, was verlässlich ist. Genau hier setzt unsere Arbeit an: Unsere Literatur ist geprüft, die Quellen sind nachvollziehbar, und jede Anschaffung folgt fachlichen Kriterien. Wir bieten eine verlässliche Basis für fundierte Recherchen – sei es für Reden, Anträge, Grußworte oder einfach zur Weiterbildung. Und: Wir beraten persönlich. Wer nicht weiß, wo er anfangen soll, bekommt bei uns gezielte Hilfe. Das ist ein Mehrwert, den digitale Suchergebnisse nicht ersetzen können.
Stichwort Weiterentwicklung: Wie sieht die Zukunft der Landtagsbibliothek aus?
Wir wollen unser Profil weiter schärfen – zum Beispiel mit einem Newsletter zu Neuerscheinungen oder auch mit Lesungen hier vor Ort. Zugleich entwickeln wir unser Medienangebot weiter: Künftig sollen verstärkt digitale Ressourcen wie E-Books den gedruckten Bestand ergänzen. Unser Ziel ist es, die Bibliothek als lebendigen Ort der Recherche und des Austauschs im Landeshaus sichtbar zu machen. Gerade im digitalen Zeitalter bleibt die Bibliothek ein relevanter Ort – als analoge Institution mit persönlicher Beratung und verlässlichem Wissen.
Blick in die Landtagsbibliothek mit Leseecke
Foto: Landtag, Michael Neubauer
Die Landtagsbibliothek – von der Roman-Sammlung zur Fachbibliothek
Die Ursprünge der Landtagsbibliothek reichen bis in die 1960er-Jahre zurück. Damals standen auch Romane bereit – für Abgeordnete, die nach Sitzungen im Landeshaus übernachteten. Mitte der 1980er-Jahre wurde sie zur zentralen Fachbibliothek ausgebaut und im heutigen Standort im zweiten Obergeschoss zusammengeführt. Zuvor war der Bestand auf verschiedene Räume verteilt, darunter auch der ehemalige Bibliotheksraum des Innenministeriums. Heute umfasst die Bibliothek rund 25.000 Bände, rund 80 Fachzeitschriften sowie gebundene Jahrgänge. Die Sammlung konzentriert sich auf Recht, Politik, Verwaltung, Landesgeschichte und Parlamentswesen.
Öffnungszeiten und Zugang
Die Landtagsbibliothek ist montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr geöffnet, freitags von 9 bis 13 Uhr. An Plenartagen bleibt sie bis zum Sitzungsende geöffnet. Externe Besucherinnen und Besucher melden sich beim Pförtner an und benötigen ein gültiges Ausweisdokument.
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